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Warum ist Spazierengehen gesund für das Gehirn?

Group 11 3 min Lesezeit   |   10.09.2021

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

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Draußen an der frischen Luft sein, das wirkt sich nicht nur positiv auf unser Wohlbefinden, sondern auch auf das Gehirn aus. Was daran so positiv ist, untersuchten nun Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts und der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.  

Dass Bewegung an der frischen Luft uns und unserer Gesundheit guttut, das ist bereits gemeinhin bekannt. Im eigenen Garten, im Wald, durch die nahegelegene Parkanlage, in den Bergen, am Meer oder einfach einmal um den Block – gerade im vergangenen Jahr haben Aufenthalte an der frischen Luft vielen durch die Zeit geholfen, für etwas Erholung gesorgt und die ein oder andere Stimmung spürbar gehoben. Die positive Wirkung des Draußenseins auf Psyche und Herz-Kreislauf-System wurde bereits vor Jahren wissenschaftlich belegt.

Gut fürs Gehirn

Nun hat eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf die positiven Wirkungen des Spazierengehens um einen interessanten, neurowissenschaftlichen Aspekt erweitert: Spaziergänge wirken sich nicht nur positiv auf Herz und Kreislauf aus, sondern auch auf die Gehirnstruktur. Die Längsstudie wurde in der Fachzeitschrift The World Journal of Biological Psychiatry veröffentlicht.

Ein halbes Jahr lang Forschung

Über ein halbes Jahr lang untersuchten die Forscherinnen und Forscher regelmäßig das Gehirn von sechs gesunden, in Berlin lebenden Erwachsenen mit einer Magnetresonanztomographie (MRT). Sie erstellten so 280 Hirnscans. Besonders interessant waren für die Forschenden die Unternehmungen der Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen in den 24 Stunden vor einer jeden Untersuchung. So fragten sie ab, wie viel Zeit die Teilnehmenden in den letzten Stunden an der freien Luft verbracht hatten. Außerdem wurden weitere Informationen zu „Lebensstilfaktoren“ erhoben, die das Gehirn möglicherweise beeinflussen könnten. Dazu gehörten die Flüssigkeitsaufnahme generell, die Menge an zugeführten koffeinhaltigen Getränken, der zeitliche Umfang an Freizeit und Sport. Auch die jahreszeitbedingte Sonnenscheindauer wurde im Studienzeitraum berücksichtigt.

Die graue Substanz im Gehirn profitiert

Die Gehirnscans zeigten, dass das Gehirn der Testpersonen schon von kurzen Aufenthalten an der frischen Luft profitierte. Je mehr Zeit sie vor der Untersuchung draußen verbracht hatten, desto größer war das Volumen der sogenannten grauen Hirnsubstanz im rechten dorsolateral-präfrontalen Kortex. Dabei handelt es sich um den oben (dorsal) und seitlich (lateral) gelegenen Teil des Stirnlappens in der Großhirnrinde. „Dieser Teil des Kortex ist an der Planung und Regulation von Handlungen und an der sogenannten kognitiven Kontrolle beteiligt. Zudem ist bekannt, dass viele psychiatrische Störungen mit einer Reduktion der grauen Substanz im präfrontalen Bereich des Gehirns einhergehen“, heißt es auf der Webseite des Max-Planck-Instituts.

Stimmungsaufheller Spazierengehen

Statistische Berechnungen der Forscherinnen und Forscher belegten überraschenderweise sogar auch, dass die Zeit im Freien unabhängig von den anderen berücksichtigten Einflussfaktoren einen positiven Effekt auf das Gehirn hatte. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich unsere Gehirnstruktur und unsere Stimmung verbessern, wenn wir Zeit im Freien verbringen. Es ist anzunehmen, dass sich dies auch auf die Konzentration, das Arbeitsgedächtnis und die Psyche insgesamt auswirkt. Dies untersuchen wir in einer aktuell laufenden Studie, in der die Probanden zusätzlich Denkaufgaben lösen müssen und zahlreiche Sensoren tragen, die beispielsweise die Lichtmenge messen, der sie am Tag ausgesetzt sind“, sagt Simone Kühn, Leiterin der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Erstautorin der Studie.

Die Erkenntnisse dieser Studie sollten nicht nur uns anregen, viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen, sondern bieten auch neurowissenschaftliche Unterstützung für die Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen, für die Aufenthalte im Grünen als Therapie dienen können.

 

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft; Fachartikel: The World Journal of Biological Psychiatry, doi: 10.1080/15622975.2021.1938670

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