Sonne tut gut, keine Frage! Ihre Strahlen heben die Laune – doch ein Sonnenbrand ist oft nicht weit. Sonnenschutz ist essenziell, da ultraviolette (UV-)Strahlung Haut und Augen schaden und das Immunsystem schwächen kann. Das gilt besonders in Zeiten des Klimawandels, der auch bei uns für mehr Sonnenscheinstunden und weniger Bewölkung sorgt. 1
Wieso ist Sonnenschutz wichtig?
Natürliche UV-Strahlung ist Teil des Sonnenlichts. Die energiereichen, kurzwelligen UVB-Strahlen reichen bis in die Oberhaut. Dort können sie Rötung und Sonnenbrand auslösen und das Erbgut der Zellen schädigen.2 Die langwelligen UVA-Strahlen dringen bis in tiefere Hautschichten ein und erhöhen längerfristig das Hautkrebsrisiko.2„Außerdem schädigt die UVA-Strahlung unsere elastischen Fasern und Kollagenfasern. Das heißt, die bronzene Schönheit von heute ist die sogenannte Lederhaut von morgen: faltig und verhunzelt“, sagt Prof. Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Dermatologische Prävention. „Leider verfügt der Mensch über kein Sinnesorgan, um UV-Strahlen wahrzunehmen. Wenn die Haut brennt, juckt und sich rötet, ist bereits erheblicher Schaden entstanden. Kann der Körper diesen nicht vollständig beheben, entsteht langfristig Hautkrebs.“ Derzeit erkranken jährlich rund 336000 Menschen in Deutschland daran.4
Die Strahlen treffen uns selbst an bewölkten Tagen und im Schatten, weil UV-Licht reflektiert und gestreut wird – etwa am Wasser, im Schnee oder auf Sand. Auch auf Bergen verstärkt sich die UV-Strahlung. Eine Orientierungshilfe darüber, wie stark die Sonne gerade scheint, liefert der UV-Index, abrufbar etwa über den Deutschen Wetterdienst.5 Je höher der UV-Index ist, desto schneller können bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten und die Augen geschädigt werden. Nur ab einem Index von 2 und darunter ist ein Sonnenbrand unwahrscheinlich.6
Gut zu wissen: Damit der Körper Vitamin D bilden kann, genügt es schon, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal pro Woche für kurze (!) Zeit – maximal die Hälfte der Eigenschutzzeit bis man einen Sonnenbrand riskiert –bescheinen zu lassen.7
UV-Schutzmaßnahmen: Mehr als nur ein Hut
Effektiver Sonnenschutz besteht aus mehreren Bausteinen: „Die Zeit der starken Sonne zwischen 11 und 15 Uhr sollte gemieden werden“, so Breitbart. „Draußen-Aktivitäten sollte man mehr in die Morgen- und Abendstunden legen, wie man es aus dem Mittelmeerraum kennt.“ Eine der effektivsten Maßnahmen gegen zu viel Sonne ist Kleidung – je dichter gewebt, desto besser. Optimal etwa für den Strand sind spezielle UV-Schutztextilien wie langärmelige Shirts mit einem UPV (Ultraviolet Protection Factor) von mindestens 30.8 Beim Kauf sollte man auf das Prüfsiegel „UV-Standard 801“ achten. Die Sonnenbrille sollte mit UV-400-Filter ausgestattet sein und breite Bügel haben, um auch seitliche Strahlung abzuschirmen.9
Sonnencreme auftragen – so geht’s richtig
Die Sonne trifft uns immer, nicht nur im Urlaub, sondern auch im Alltag – in der Kita, auf dem Schulhof, beim Outdoorsport. Generell gilt: Wer sich morgens an unbedeckten Körperstellen mit Sonnencreme eincremt, schützt sich vor frühzeitiger Hautalterung und Sonnenbrand.
Der häufigste Fehler beim Eincremen: zu wenig und zu ungleichmäßig. Für den ganzen Körper braucht ein Erwachsener etwa vier gehäufte Esslöffel Creme.10 Man sollte sie 20 bis 30 Minuten vor dem Rausgehen auftragen und alle zwei Stunden nachcremen.11 Welcher Lichtschutzfaktor der richtige ist, hängt vom Hauttyp, der Sonneneinstrahlung und davon ab, wie lange man sich draußen aufhält. Menschen mit sehr heller Haut können gerademal fünf Minuten ungeschützt in der Sommersonne bleiben.12 Mit einem passenden Lichtschutzfaktor lässt sich diese Eigenschutzzeit verlängern – je höher der Faktor, desto länger bleibt die Haut geschützt.13 Menschen mit heller, sensibler, älterer Haut oder Neigung zu Pigmentflecken sollten mindestens LSF 50 wählen. Inhaltsstoffe wie Niacinamid helfen, Pigmentflecken vorzubeugen und die Hautbarriere zu stärken.14 Kinderhaut ist besonders gefährdet (siehe Kasten).
Achtung: Sonnencreme vermittelt oft ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Selbst Produkte mit hohem LSF blocken die Strahlung nie vollständig. Die mögliche Schutzdauer sollte maximal zu etwa 60 Prozent ausgeschöpft werden.15 Und: Nachcremen verlängert den Sonnenschutz nicht.16
Was unterscheidet Creme, Spray, Gel oder Stick?
Die meisten Sonnenschutzmittel schützen mit chemischen UV-Filtern vor UVB- und UVA-Strahlen. Daneben gibt es auch mineralische UV-Filter wie Titandioxid und Zinkoxid, die UV-Strahlung absorbieren, streuen und reflektieren.17 Meist werden die Filter kombiniert.18 Es gibt verschiedene Anwendungsformen:
- Creme: hoher Fettgehalt, pflegt trockene Haut, gut für Gesicht und empfindliche Stellen
- Lotion: leichter als Creme, lässt sich gut verteilen, für normale Haut
- Spray: praktisch für unterwegs und für behaarte Hautstellen, zieht schnell ein, Achtung: nicht zu sparsam auftragen!
- Gel: fettfrei, ideal bei fettiger Haut oder Sonnenallergie, zieht schnell ein
- Stick: perfekt für kleine Flächen wie Lippen, Nase oder Ohren
Geöffnete Produkte sind nur begrenzt haltbar. Daher am besten zu Saisonbeginn neue Produkte kaufen und das Haltbarkeitsdatum prüfen.19
Sonnencreme-Mythen im Check
Im Internet wird oft vor Sonnencremes mit dem UV-Filter Octocrylen gewarnt. Forschende fanden heraus, dass sich dieser Lichtschutzfilter bei langer Lagerung zu Benzophenon umwandelt. Die Substanz wurde von der International "Agency for Research on Cancer (IARC) als vermutlich krebserzeugend beim Menschen eingestuft.20 Deshalb sollten alte Cremes entsorgt werden. Viele Hersteller verzichten inzwischen auf Octocrylen (Inhaltsliste checken!). Generell gilt: Laut Bundesamt für Strahlenschutz sind gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Sonnenschutzmitteln, die in der EU erhältlich sind, nicht zu erwarten.21
Immer wieder werden Karotten, Tomatenmark, grüner Tee oder dunkle Schokolade als „natürlicher Sonnenschutz“ genannt. Diese Lebensmittel enthalten zwar Radikalfänger, die zu einem gewissen Zellschutz beitragen – die Effekte sind laut Fachleuten jedoch gering und ersetzen keine Sonnencreme.