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Was bedeutet Gaslighting?

Group 11 4 min Lesezeit   |   07.07.2021

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

Group 20

Autor

Tina Belke
VIACTIV Krankenkasse

Was bedeutet Gaslighting?

Group 11 4 min Lesezeit   |   07.07.2021

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

VIACTIV Krankenkasse
Group 20

Autor

Tina Gallach

Möglichkeiten, andere zu manipulieren, gibt es viele. Besonders perfide ist das sogenannte Gaslighting. Dabei nutzen Menschen das Vertrauen anderer aus und versuchen, ihnen massive Zweifel an der eigenen Wahrnehmung einzupflanzen.

Die Situation: Ein Paar ist seit einigen Jahren zusammen, der Mann hat schon länger die Vermutung, dass seine Frau ihn betrügt. Sie leugnet. So weit ist das zwar nicht schön, aber noch relativ harmlos. Doch dann erwischt er sie beim Chatten mit einem anderen – aber sie behauptet, er würde sich alles einbilden. Er sieht sie zufällig abends im Vorbeifahren in der Stadt in einer innigen Umarmung mit einem fremden Mann. Er weiß genau, dass es seine Frau ist – sie redet ihm ein, er hätte zu viel Fantasie. Sie bekommt späte Anrufe – und behauptet, ihr Handy hätte gar nicht geklingelt. Er wird misstrauischer, sie redet ihm ein, er habe psychische Probleme. So lange, bis er selbst glaubt, dass mit ihm etwas nicht stimmt.

So funktioniert die Manipulation beim Gaslighting

So oder so ähnlich spielt sich das Phänomen „Gaslighting“ ab. Besonders häufig kommt es in Partnerschaften vor, kann aber auch im Job, in Freundschaften oder in Familien passieren – überall dort, wo Menschen fest miteinander verwoben sind oder in emotionalen Beziehungen miteinander stehen. Das Prinzip ist immer gleich: Ein Partner, Familienmitglied, Chef oder Freund manipuliert den anderen durch immer wiederkehrende ausgedachte Aussagen so lange, bis der andere schließlich an sich selbst zweifelt. So wird Stück für Stück das Selbstvertrauen des Betroffenen zerstört und emotionale Abhängigkeit zum Gaslighter aufgebaut. Das Perfide daran ist, dass es durch Vertrauenspersonen passiert und sehr geschickt, langsam und unauffällig umgesetzt wird. Außerdem ist jede einzelne Sache nichts Großes, fast sogar unspektakulär. Betroffene schöpfen darum meist keinen Verdacht. Sie gehen davon aus, dass der andere ihnen nichts Böses will. Schließlich vertraut man sich ja gegenseitig, ist befreundet oder achtet den anderen aufgrund seiner hierarchisch übergeordneten Position.

Seinen Namen hat diese extreme Art der psychischen Gewalt aus dem Theaterstück Gaslight von Patrick Hamilton. Es beschrieb 1938 die Geschichte einer Frau, deren Mann ihre Wahrnehmung durch das Ein- oder Ausschalten verschiedener mit Gas betriebener Lichter manipulierte. Die Frau wunderte sich darüber, dass eine Lampe an oder aus war, hell oder dunkel leuchtete, obwohl sie sie doch ausgeschaltet, gedimmt oder aufgehellt hatte – und ihr Mann behauptete stets, sie würde sich irren. Der Stoff wurde auch unter dem Titel „Das Haus der Lady Alquist“ mit Ingrid Bergmann verfilmt.

Betroffene sollen kleingehalten werden

Egal, auf welche Weise es geschieht, das Ziel dieser Manipulation ist immer, den anderen vollständig abhängig zu machen. Er soll das Gefühl bekommen, sich selbst nicht mehr vertrauen zu können, und dankbar dafür zu sein, dass der andere zu ihm hält. Opfer von Gaslighting brauchen darum meist therapeutische Hilfe, um sich aus dem Verhältnis zu befreien und sich selbst wieder vertrauen zu können.

Wichtig ist, dass sich niemand, der in diese Rolle gedrängt wird, schämen muss. Es ist keinerlei persönliches Versagen im Spiel – im Gegenteil: Die Täter haben das Problem. Sie brauchen das Gefühl, jemand anderen beherrschen zu können. Nicht selten leiden die sogenannten Gaslighter, also die Manipulierer selbst, unter psychischen Störungen wie zum Beispiel einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. In Partnerschaften kann dahinter zum Beispiel die eigene Angst davor stecken, verlassen zu werden. Bei Chefs kann es Machtstreben sein, aus dem heraus Angestellte gefügig gemacht werden sollen. Unter anderem darum verfolgen sie ihren Plan so vehement, dass es kaum eine Chance gibt, dem alleine zu entkommen. Erschwerend für die Opfer kommt hinzu, dass sie selbst sich meist nicht trauen, darüber zu sprechen, selbst wenn sie einen Verdacht haben. Schließlich will man den anderen ja nicht wegen eines Verdachts in Verruf bringen. Und meist ist das Selbstvertrauen auch schon so angekratzt, dass die Angst vorherrscht, wirklich selbst psychische Probleme zu haben. Also suchen die meisten Opfer den Fehler tatsächlich bei sich selbst.

Opfer brauchen unbedingt Unterstützung von außen

Wer den Verdacht hat, Opfer von Gaslighting zu sein, sollte sich darum so schnell wie möglich Unterstützung suchen.

Anzeichen dafür, manipuliert zu werden, können zum Beispiel sein: Dem Opfer wird für alles die Schuld gegeben. Egal, was passiert ist, sie waren es selbst. Es wird behauptet, andere hätten etwas Negatives über sie gesagt – oder ihnen sei auch schon aufgefallen, dass etwas nicht stimme. Es fallen regelmäßig Sätze wie „Das bildest du dir ein“, „Sei doch nicht immer so empfindlich“, „Da spielt deine Erinnerung dir einen Streich“, „So war das nicht“, „Das habe ich nie so gesagt“, „Sei froh, dass ich für dich da bin“. Sie alle dienen der Verunsicherung und dazu, die Selbstwahrnehmung des anderen in Frage zu stellen. Weil diese Form der Manipulation über einen langen Zeitraum passiert, brauchen Betroffene meist lange, um zu bemerken, dass etwas nicht stimmt. Der schwierigste Schritt ist, sich selbst einzugestehen, dass man zum Opfer einer Manipulation geworden ist. Sich selbst und seinem Instinkt zu vertrauen, kann dem Gaslighter sogar schon den Boden entziehen. Das Wichtigste aber bleibt für die Betroffenen, sich Hilfe zu holen.

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