Geschmeidige, glänzende Haare sind ein Traum. Doch in der Realität sehen sie oft eher spröde aus – manchmal rieseln dazu auch noch Schuppen. Wie entstehen diese Schuppen und wie wird man sie los? Dr. Estefanía Lang, medizinische Leiterin bei Dermanostic, erklärt es.
Viele Werbungen für Haarpflegeprodukte versprechen „schöne Haare“ – also gesund und glänzend. Wann sind Haare gesund?
Gesunde Haare haben eine ausgewogene Feuchtigkeitsbalance, eine intakte Schuppenschicht und eine geschmeidige Struktur. Sie sind elastisch, glänzend und haben eine gleichmäßige Dicke. Die Haarwurzeln müssen mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden, um gesundes Haarwachstum zu gewährleisten. Die Spitzen der Haare sind frei von Spliss und auch die Kopfhaut ist intakt – zeigt weder Juckreiz noch Schuppung.
Zu beachten ist die jeweilige Haarstruktur: glatte Haare wirken schneller spröde, krauses Haar wirkt schnell unordentlich. Dabei kann das Haar trotzdem gesund sein.
Kann man das durch Pflegeprodukte hinbekommen? Oder spielt die Ernährung auch eine Rolle?
Die äußere Pflege mit Shampoos, Conditionern und Ölen kann dazu beitragen, Haarschäden zu minimieren und das Erscheinungsbild der Haare zu verbessern. Allerdings spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle, da die Haare aus Keratin bestehen, das aus Proteinen aufgebaut ist. Eine ausreichende Zufuhr von Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen ist daher entscheidend für gesunde Haare. Erkrankungen können Haarausfall verursachen, bestimmte äußere Umstände (zum Beispiel nach einer Schwangerschaft) verändern den Hormonhaushalt. Dies hat Auswirkungen auf die Haare und ihr Wachstum. Auch die Genetik spielt eine entscheidende Rolle. Daher kann eine äußere Pflege nicht alle Umstände abpuffern.
Was ist denn mit Haaren nicht in Ordnung, die nicht schön und gesund sind?
Haare können aufgrund von verschiedenen Faktoren geschädigt sein, zum Beispiel durch mechanische Beanspruchung, Sonneneinstrahlung, chemische Behandlungen oder Erkrankungen. Typische Anzeichen von geschädigtem Haar sind Spliss, Trockenheit, Brüchigkeit und Ausfall.
Ein Problem können auch Schuppen sein. Was genau ist das?
Schuppen sind weiße, leicht bröselige Ablagerungen auf der Kopfhaut und im Haar. Sie werden durch eine Überproduktion von Talg oder eine entzündliche Reaktion der Haut verursacht, bei gleichzeitiger Abschilferung der toten Hornzellen auf der Kopfhaut. Ein kleiner, makroskopisch nicht sichtbarer Anteil an Schuppen ist normal. Sind die Schuppen stark sichtbar, sollte zwischen trockenen und fettigen Schuppen oder großflächigen Schuppen unterschieden werden.
Sind Schuppen gleich Schuppen – oder gibt es unterschiedliche Arten?
Es gibt zwei Typen von Schuppen: trockene Schuppen und fettige Schuppen. Trockene Schuppen entstehen durch eine zu geringe Talgproduktion und sind meist fein und leicht. Auch zu häufiges Haarewaschen kann dazu führen. Die Kopfhaut ist trocken und die Haut spannt und juckt. Fettige Schuppen hingegen werden durch eine Überproduktion von Talg verursacht und sind größer und gelblicher. Dabei fühlt sich der Hefepilz besonders wohl und triggert die Schuppenbildung zusätzlich.
Warum haben manche Menschen Schuppen und andere nicht?
Die Ursachen für Schuppenbildung sind vielfältig und können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, zum Beispiel Hormonschwankungen, Stress, Ernährung, Umweltfaktoren oder genetische Veranlagungen. Auch ein gestörtes Mikrobiom (Besiedlung von Bakterien, Pilzen, Parasiten und Viren) auf der Kopfhaut kann zu Schuppenbildung führen. Das eigene Waschverhalten, die körpereigene Talgproduktion sowie die Pflege spielen eine wesentliche Rolle.
Treten Schuppen jahreszeitlich bedingt mal stärker, mal weniger auf?
Schuppen können jahreszeitlich bedingt auftreten – im Winter aufgrund der trockenen Heizungsluft oder im Sommer aufgrund von UV-Strahlung verstärkt. Auch Stress, hormonelle Schwankungen oder eine unausgewogene Ernährung können die Schuppenbildung beeinflussen.
Schuppen können mit Hilfe von speziellen Shampoos, Lotionen oder Cremes behandelt werden, die antifungal, keratolytisch oder entzündungshemmend wirken. In vielen Fällen verschwinden die Schuppen komplett, wenn die Ursache eindeutig und gut zu beheben ist. Bei anderen kann es phasenweise besser oder schlechter sein.
Auch bei chronischen Erkrankungen, wie der Schuppenflechte am Kopf (Psoriasis capitis), sind Schuppen meistens ein lebenslanges Thema.
Kann man vorbeugen, damit sie nicht wiederkommen?
Ja, Schuppen können durch verschiedene Maßnahmen vorgebeugt werden. Einige Möglichkeiten sind:
- Regelmäßige Haarwäsche: Regelmäßiges Haarewaschen mit einem milden Shampoo kann dazu beitragen, überschüssigen Talg und abgestorbene Hautzellen von der Kopfhaut zu entfernen und so die Bildung von Schuppen zu reduzieren.
- Haarpflegeprodukte: Die Verwendung von Haarpflegeprodukten, die für den Haartyp geeignet sind. Zu aggressive Produkte können die Kopfhaut austrocknen und so Schuppenbildung begünstigen.
- Kopfhautmassage: Sie hilft, die Durchblutung zu fördern und die Talgproduktion auszugleichen. Dies kann dazu beitragen, Schuppenbildung zu reduzieren.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Nährstoffen, insbesondere Proteinen, kann dazu beitragen, gesundes Haarwachstum zu unterstützen und die Bildung von Schuppen zu reduzieren.
- Stressreduktion: Stress kann zu einem gestörten Mikrobiom auf der Kopfhaut führen und so Schuppenbildung begünstigen. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können dazu beitragen, Stress zu reduzieren.
- Vermeiden von Hitze: Zu heißes Föhnen oder Stylen mit Glätteisen und Lockenstab können die Kopfhaut austrocknen und so Schuppenbildung begünstigen.