Sie geizt nicht mit Superlativen: Mit rund 1,8 Quadratmetern Fläche und einem Gewicht von bis zu 10 Kilogramm ist die Haut nicht nur das größte, sondern auch das schwerste Organ des Menschen. Neben der richtigen Pflege und einem ausgewogenen Lebensstil gilt die Ernährung als wichtiger Faktor für die Hautgesundheit. Doch welche Nährstoffe tun der Haut gut? Was sollte besser nicht auf dem Speiseplan stehen? Und welchen Zusammenhang gibt es zwischen Hautkrankheiten und der Ernährung? Ein Überblick.
Eine schöne und reine Haut wollen wir alle haben. Kein Wunder – schließlich bestimmt die Haut maßgeblich unser äußeres Erscheinungsbild. Die Kosmetikindustrie macht sich das zunutze und bietet allerlei Cremes und Pflegeprodukte an, die ein schönes Hautbild versprechen. Gleichzeitig sind Hautkrankheiten für Betroffene nicht nur unangenehm und mitunter schmerzhaft, sondern auch mental belastend. Wenn man sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlt, ist der Leidensdruck hoch. Doch wie können wir mit unserer Ernährung die Hautgesundheit beeinflussen? Diese Frage rückt seit einigen Jahren in der Wissenschaft wie in der Bevölkerung verstärkt in den Fokus. Das liegt auch daran, dass die Ernährung heutzutage vielseitiger denn je ist. Zur Klärung dieser Frage hilft es, die Aufgaben des Organs etwas näher zu beleuchten.
Welche Nahrungsmittel sind gut für die Haut?
Die Haut hat eine ganze Reihe von Funktionen: Sie schützt den Körper vor Hitze, Licht, Verletzungen und Infektionen. Sie reguliert die Körpertemperatur durch Schwitzen, speichert Wasser und Fett und kann Vitamin D bilden. Ganz schön viele Aufgaben! Um alle zu erfüllen, muss die Haut gesund sein – und dafür ist sie auf eine ständige Zufuhr von Eiweiß, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen über die Blutbahn angewiesen.1
Zu den wichtigsten Nährstoffen für die Hautgesundheit gehören:
Vitamin | Funktion | Enthalten in |
Vitamin A | Schutz und Erneuerung von Haut- und Schleimhautzellen | Milchprodukte, Spinat, Eigelb, Leber, Fisch |
Provitamin A (Beta-Carotin) | Schutz vor Sonnenlicht und oxidativem Stress | Möhren, Brokkoli, Paprika, Aprikosen |
Vitamin C |
Kräftigung des Bindegewebes und Regulierung des Feuchtigkeitshaushalts der Haut | Paprika, Zitrusfrüchte, Beeren, Kohlgemüse, Kartoffeln |
Vitamin B2 (Riboflavin) | Atmung und Wachstum der Hautzellen | Milch- und Getreideprodukte, Fleisch, Fisch, Erbsen |
Biotin | Aufbau von Keratin (Bestandteil der Hornsubstanz) und somit von gesunder Haut, Haaren und Fingernägeln | Eier, Nüsse, Haferflocken, Sojabohnen, Champignons, Leber |
Zink | Bildung von Eiweißen Kollagenbildung und Wundheilung | Rind- und Schweinefleisch, Käse, Cashew- und Pekannüsse, Hülsenfrüchte |
Omega-3-Fettsäuren | Eine geschmeidige Haut, sind Bestandteil der Zellmembranen | Fettiger Fisch (z. B. Lachs, Thunfisch, Makrele oder Hering), Algen, Leinsamen, Walnüsse |
Um diese Stoffe aufzunehmen, bedarf es in der Regel keiner Nahrungsergänzungsmittel. „Eine gesunde Ernährung liefert die notwendigen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien und essentielle Fettsäuren2, die für die Erhaltung, Reparatur und Regeneration der Hautzellen erforderlich sind“, erklärt Dr. Alice Martin, Dermatologin und Mit-Gründerin der Telemedizin-App dermanostic3.
Heißt konkret: Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, hin und wieder Fisch, Eier und Fleisch sowie Pflanzenöle sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. „Und immer genügend Wasser trinken! Ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und sie geschmeidig zu halten, mindestens 1,5 Liter am Tag – am besten Wasser oder ungesüßter Tee“, so Martin.
Gibt es tatsächlich Beauty Food, das die Haut schöner macht?
Immer wieder kursieren in den Medien auch Berichte über Lebensmittel, die Haut, Haare und Nägel vermeintlich schöner machen. Dafür hat sich der Begriff „Beauty Food“ etabliert. So sollen etwa Kiwis die Haut straffen; Haferflocken für reine Haut sorgen und Walnüsse für gesundes Haar4. Dass bestimmte Lebensmittel eine besondere Wirkung auf die Hautgesundheit haben, ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Auch hier gilt das, was für die Hautgesundheit im Allgemeinen gilt, betont Prof. Dr. Michael Sticherling vom Universitätsklinikum Erlangen: „Es genügt in aller Regel, wenn Sie sich ausgewogen ernähren und zum Beispiel an der mediterranen Kost orientieren, die durch viel Gemüse, Obst, gesunde Fette und Fisch gekennzeichnet ist. Damit decken Sie den Bedarf an Kalorien, Proteinen, Kohlenhydraten und Vitaminen ab. Nur wenn man sich vegetarisch oder vegan ernährt, muss man ein bisschen aufpassen und unter Umständen hin und wieder Vitamine zuführen.“
Welche Nährstoffe der Haut guttun, scheint so weit also klar zu sein. Doch wie sieht es mit Hauterkrankungen aus? Gibt es hier einen Zusammenhang mit der Ernährung?