Es gibt Situationen, da sprechen die Ärzte in Rätseln. Schon Kleinigkeiten in der medizinischen Benennung bewirken manchmal große Unterschiede in der Diagnose. Umso schöner, wenn das einmal nicht so ist. Zum Beispiel Intoleranz und Unverträglichkeit - medizinisch gesehen Begriffe für ein und dasselbe. Beides meint eine besondere Empfindlichkeit gegenüber einer bestimmten Substanz. Was bedeutet das?
Die Menge macht‘s
Wer von einer Unverträglichkeit oder Intoleranz geplagt wird, reagiert etwa auf einen Nahrungsmittelbestandteil schon bei einer Menge, die jemand ohne Unverträglichkeit oder Intoleranz ohne Probleme verdaut. Im Gegensatz zur Allergie spielt dabei das Immunsystem in aller Regel keine Rolle. Und während der Allergiker schon auf Kleinstmengen eines Allergens reagiert, können die von einer Unverträglichkeit Betroffenen sich systematisch an das Maß des betreffenden Stoffes heranarbeiten, das gerade noch für die eigene Befindlichkeit in Ordnung ist.
Was passiert bei einer Unverträglichkeit?
Beispiel Milchzucker: Bei einer Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit produziert der Körper nicht genug Laktase - ein Enzym, das zur Verdauung des Milchzuckers benötigt wird. Der Milchzucker wandert deshalb weitgehend unverändert durch den Dünndarm in den Dickdarm. Dort wird er von der Darmflora zersetzt. Dabei kommt es dann zu den üblichen Symptomen wie Blähungen, Durchfall, innerer Unruhe und teilweise sogar Erbrechen.
Systematisch ausprobieren
Wenn Sie bei Ihrem Arzt eine Allergie ausgeschlossen haben und die Beschwerden anhalten, lohnt es sich, im Ausschlussverfahren zu ermitteln, was genau Probleme bereitet. Stoffe, auf die der Körper mit einer Unverträglichkeit reagiert, gibt es viele. Aber immer gilt: Je mehr von der Problemsubstanz, desto größer die Probleme. Deshalb haben viele Betroffene schon einen Anfangsverdacht. Wenn es eben Milchprodukte sind, nach deren Verzehr Sie regelmäßig Probleme bekommen, meiden Sie diese eine Weile. Und wenn das nicht konsequent möglich ist, können Sie vor dem Essen Laktase-Präparate aus der Apotheke nehmen, um Ihrer Verdauung auf die Sprünge zu helfen.
Erste Hilfe beim Hausarzt
Ihr Arzt unterstützt Sie bei der Ermittlung der für Sie problematischen Stoffe. In jedem Fall lohnt es sich, über den Zeitraum von etwa vier Wochen Tagebuch zu führen. Hier sollten Sie notieren, was Sie wann zu sich genommen haben und ob im Anschluss Beschwerden aufgetreten sind. Nicht immer ist offensichtlich, in welchen Nahrungsmitteln oder Produkten die unter Verdacht stehenden Stoffe enthalten sind. Hier sollten Sie unbedingt professionellen Rat einholen. Gemeinsam mit Ihrem Arzt nähern Sie sich so an die Stoffe an, die in Ihrem Körper Probleme verursachen.