Eineinhalb bis zwei Liter täglich – so lautet die grobe Formel fürs Trinken. Wer den ganzen Tag nicht daran gedacht hat, sollte aber nicht am Abend plötzlich zwei Liter auf einmal nachfüllen.
Ohne zu essen, kann man eine ganze Zeit lang überleben. Experten schätzen, bis zu einem Monat. Ohne zu trinken ist aber schon nach wenigen Tagen Schluss. Damit alle Körperfunktionen stabil laufen und der Körper sich wohlfühlt, braucht er genügend Flüssigkeit. Zum Teil kann er sie aus Nahrung gewinnen, der Rest muss in flüssiger Form aufgefüllt werden. Insgesamt sollten das eineinhalb bis zwei Liter sein, die man trinkt. An normalen Tagen. Ist es heiß oder macht man Sport und schwitzt dabei, braucht der Körper mehr. Aber wofür überhaupt?
Flüssigkeit für den gesamten Körper
Obwohl sich der menschliche Körper ziemlich fest anfühlt und Haut und Knochen nicht gerade einen flüssigen Eindruck machen, besteht er doch zu knapp zwei Dritteln aus Wasser. Die Flüssigkeit wird dringend benötigt, um zum Beispiel gesunde Stoffe hin und her, und um Schadstoffe nach draußen zu transportieren. Das Gehirn braucht Flüssigkeit, um richtig arbeiten zu können, der Darm braucht sie zur Verdauung. Außerdem braucht der Körper Wasser zur Regulation der Temperatur. Bei all diesen Prozessen verliert er aber auch Flüssigkeit. Und die muss wieder aufgefüllt werden. Passiert das nicht, kann der Körper austrocknen. Das Blut wird dicker, Giftstoffe können nicht mehr richtig abtransportiert werden und lagern sich ab. Das führt früher oder später zu einer inneren Vergiftung, die Organversagen nach sich zieht. So weit kommt es aber nicht, wenn man an einem Tag nur mal vergisst, genug zu trinken. Trotzdem kann sich auch das schon in Symptomen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Abgeschlagenheit oder auch Verstopfung äußern. Im schlimmsten Fall kommt es zu Kreislaufstörungen. Der Prozess setzt sich schon bei einem Verlust von gerade mal zwei Prozent des Körpergewichts in Gang.
Wann am besten trinken?
Die ersten Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels sind Durst und ein trockener Mund. Wie man damit umgehen soll, ist allerdings umstritten. Manche Forscher sagen, dass der Durst ein natürliches Körpersignal ist, der Aufruf sozusagen, etwas zu trinken. Andere meinen, dass es beim Durstgefühl schon reichlich spät ist und man es eigentlich gar nicht erst dazu kommen lassen sollte. Im Endeffekt muss es wahrscheinlich jeder selbst wissen. Immerhin ist Durst auch kein besonders angenehmes Gefühl. Wer das nicht mag, trinkt sowieso lieber prophylaktisch – was auch davor bewahrt, den ganzen Tag mit Durst herumzulaufen und dann am Abend eine große Flüssigkeitsmenge auf einmal zu sich zu nehmen. Das würde den Körper überfordern. Unter anderem verdünnt zu viel Wasser zum Beispiel unseren Speichel extrem – der braucht aber eine bestimmte Konzentration an körpereigenen Stoffen für die Verdauung. Und der Körper kann das viele Wasser nicht richtig verarbeiten. Statt es dorthin zu schleusen, wo es gebraucht wird, rauscht es fast einfach durch und wir scheiden es über den Urin wieder aus. Der Körper hat also keine Zeit, das Wasser zu speichern und sich die Nährstoffe herauszuziehen.
Regelmäßig kleine Mengen
Das beste Rezept, den Körper weder mit Flüssigkeit zu überfordern noch unterzuversorgen, ist darum, regelmäßig kleine Mengen zu trinken. Ernährungswissenschaftler empfehlen, über den Tag verteilt etwa jede Stunde ein Glas, also 200 Milliliter. Das macht bei durchschnittlich etwa 15 Stunden Wachsein etwa 2,5 Liter. Wenn man einkalkuliert, dass man es vielleicht auch mal vergisst, ist also alles gut. Dabei muss es allerdings nicht nur Wasser sein. Auch ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sorgen für Flüssigkeitszufuhr und bringen etwas Abwechslung in den Trink-Alltag. Ab und zu darf es auch mal eine Saftschorle sein, die dann aber deutlich weniger Saft als Wasser enthalten sollte. Nur eins sollte man vermeiden: Den Durst mit Softdrinks oder nur mit Fruchtsäften zu stillen. Sie enthalten zu viel Zucker, was nicht gut für den Körper ist – und sich am Ende mindestens auf den Hüften bemerkbar macht. Außerdem kann Zucker das Durstgefühl nach einiger Zeit verstärken.