Eisige Kälte, trockene Heizungsluft und regelmäßiges Händewaschen – im Winter haben es unsere Hände besonders schwer. Welche Pflege ist jetzt die richtige und kann man es damit auch übertreiben?
Wenig Fettgewebe und kaum Talgdrüsen – die Haut an unseren Händen ist gegen äußere Einflüsse schlecht geschützt. „Die oberste Hautschicht besteht aus Schuppen und toten Hautzellen, die von Wasser und Fetten zusammengehalten beziehungsweise stabilisiert werden“, sagt der Münchner Dermatologe Christoph Liebich. Kälte und Heizungsluft, aber auch Seife und alkoholhaltige Desinfektionsmittel greifen diesen natürlichen Hautschutz an und lassen die Hände spröde und rissig werden. „Ist die Haut erstmal geschädigt, können unter Umständen Krankheitserreger über die Haut eindringen und Infektionen begünstigen.“ Damit es dazu gar nicht erst kommt, gilt es drei wichtige Regeln zu beachten:
Hände richtig waschen und gut trocknen
Hautpflege beginnt schon beim Händewaschen. „Waschen Sie Ihre Hände mit lauwarmem Wasser und hautfreundlicher Seife“, sagt Dr. Volker Schmitt, Geschäftsführer der Bayerischen Landesapothekerkammer. „Angaben wie ‚pH-hautneutral‘ oder ‚pH 5,5‘ weisen auf entsprechende Produkte hin. Um die Haut zu schonen, ist es außerdem wichtig, die Hände nach jeder Wäsche gut abzutrocknen.“
Cremen, cremen, cremen
Noch wichtiger als die richtige Seife beim Händewaschen ist jedoch die anschließende Pflege, „Das A und O ist, seine Hände intensiv einzucremen“, sagt Dermatologe Christoph Liebich. Handcremes sollten nicht nur einmal am Tag zum Einsatz kommen, sondern regelmäßig. Es gilt: Je öfter, desto besser. „Ich rate zu zehn bis zwanzig Mal am Tag.“ Um die Hände optimal zu pflegen, raten Experten außerdem dazu, besonders reichhaltige Cremes zu verwenden. „Optimal ist es, wenn sie zusätzlich Harnstoff enthalten, weil das die feuchtigkeitsspeichernde Funktion der Haut erhöht und gleichzeitig abschuppend wirkt“, so Liebich. Geeignet sind laut der Bayerischen Landesapothekerkammer auch Produkte, die Oliven- oder Nachtkerzenöl enthalten. „Je trockener die Haut, desto mehr Fett sollte die Creme liefern“, sagt Apotheker Volker Schmitt. Verzichten kann man nach Meinung von Christoph Liebich hingegen auf Pflegeprodukte mit Duft- und Farbstoffen. „Am besten ist es außerdem, wenn die Cremes ohne Konservierungsstoffe auskommen“, so der Mediziner. Und wenn das Eincremen tagsüber nicht reicht, kann man die Pflege unter Baumwollhandschuhen auch über Nacht einwirken lassen. „Sind die Hände nicht nur rissig, sondern auch entzündet, muss ein Hautarzt dies untersuchen, denn eventuell hat sich ein Ekzem gebildet, das behandelt werden muss“, warnt Volker Schmitt.
Trinken nicht vergessen
Dass ausreichend Flüssigkeit für unseren Körper überlebenswichtig ist, ist eigentlich kein Geheimnis und gilt auch für unsere Hände: „Für ein gesundes Hautbild ist es wichtig, dass wir unseren Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgen“, so Volker Schmitt. „Deshalb sollten wir auch im Herbst und Winter darauf achten, genügend zu trinken. Am besten eignen sich Wasser, Schorlen oder ungesüßte Tees.“
Vorsicht Suchtgefahr?
Einen Beweis dafür, dass Handcremes süchtig machen, gibt es nicht. Es scheint viel mehr so wie bei der Lippenpflege zu sein: Man findet das Gefühl von frisch eingecremten Händen so schön, dass man es wiederhaben möchte. Bei dem ein oder anderen geht es so weit, dass er oder sie nicht mehr darauf verzichten kann. Schlimmer beziehungsweise schädlicher als zu häufiges Eincremen ist nach Meinung der Experten übermäßiges Händewaschen, denn Seife und Wasser schaden der Hautbarriere.