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Was kann ich tun, um besser mit Rückschlägen umzugehen?

Group 11 4 min Lesezeit   |   22.01.2021

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

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Mit Rückschlägen klarkommen | VIACTIV Krankenkasse

Was kann ich tun, um besser mit Rückschlägen umzugehen?

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Vielleicht war es der Aufstieg im Job, ein privater Neuanfang in einer anderen Stadt oder die Erfüllung eines großen Lebenstraums: Es gibt viele Dinge, die in diesem Jahr bei uns fest anvisiert waren. Je mehr man sich in derartige Ziele hineinsteigert, desto verbissener geht man an die Sache heran. Und wenn dann so ein Jahr wie dieses kommt, das für enorm viele Menschen Rückschläge bereitgehalten hat, fühlt man sich trotz geteiltem Leid allein und schwer getroffen.

Jeder kommt anders mit Rückschlägen klar

Wie schwer uns Rückschläge verschiedener Art treffen, wird laut Psychoanalytiker Heinz Kohut bereits in unserer Kindheit mitbestimmt. Wenn wir in dieser Zeit mit vielen kleinen Enttäuschungen zurechtkommen müssen, wachse daraus unsere Fähigkeit, später im Erwachsenenalter auch mit größeren Rückschlägen zurechtzukommen – eine Art psychischer Muskel, der trainiert werde. Sei man in der Kindheit entsprechend viel „trainiert“ worden, ist die Wahrscheinlichkeit laut Kohut höher, dass man eine bessere generelle Widerstandskraft gegen Rückschläge entwickelt.

Abstand nehmen und Gedanken ordnen

Man sollte sich entsprechend klarmachen, dass es nicht die eine richtige, universelle Reaktion auf Rückschläge gibt, sondern sie zunächst einmal bei jedem Einzelnen unterschiedlich stark in Intensität und Dauer ausfallen kann. Sich anschließend ganz bewusst die Zeit zu nehmen, die man braucht, um den nächsten Schritt aus dem Tal anzugehen, ist enorm wichtig. Ansonsten kann sich der Frust über die vermeintlich mangelnde eigene Widerstandskraft noch auf das eigentliche Problem addieren. Abstand nehmen, die Situation akzeptieren, um mit klaren Gedanken einen neuen Kurs einschlagen zu können.

Problematische Bindung ans Selbstwertgefühl

Natürlich ist dies leichter gesagt, als getan. Denn Frust, Enttäuschungen und Rückschläge stehen oft im engen Verhältnis zum eigenen Selbstwertgefühl. Und auch dieses ist in vielen Fällen bereits vorgeprägt und entsprechend schwerer zu beeinflussen, als uns lieb ist. Vor allem durch das Verhalten der Eltern werden Kinder bewusst oder unbewusst dazu konditioniert, den eigenen Erfolg oder eben auch Misserfolg mit dem Selbstwertgefühl in Verbindung zu setzen. Werden Kinder bei Erfolg belohnt und bei Misserfolg bestraft, statt ermutigt zu werden, das verfehlte Ziel doch noch zu erreichen, ist das Selbstwertgefühl stetigen Schwankungen ausgesetzt. Lilo Endriss, Psychologin aus Hamburg, bezeichnet die Folge daraus in ihrem Werk „Steh Auf Mensch!“ als leistungsorientierte Selbstwertbindung. Die Folge: Mit jedem Rückschlag, mit dem man zurechtkommen muss, sinkt das Selbstwertgefühl immer weiter und es wird immer schwieriger, sich wieder nach oben zu kämpfen. Die Angst vor weiteren Rückschlägen steigt.

Aus Rückschlägen lernen, klingt abgedroschen?

Statt Fehler zu vertuschen und die eigene Erwartungshaltung immer weiter nach unten zu schrauben, um Enttäuschung zu vermeiden, können klare Vorgehensweisen im Falle eines Rückschlags helfen. Die zwei Fragen „Was kann ich beim nächsten Mal anders machen?“ und „Welche Erkenntnisse habe ich daraus gelernt?“ klingen eigentlich zu abgedroschen und offensichtlich, als dass sie einen echten Unterschied machen könnten. Doch wer sich hier einmal die Zeit nimmt und diese Fragen schriftlich nach einem Rückschlag für sich selbst beantwortet, kann beim nächsten Mal auf wesentlich konkretere Erfahrungen und Ratschläge zurückgreifen als bei Erinnerungsversuchen an vergangene, ähnliche Situationen.

Dankbarkeit und eine andere Perspektive

Viele Dinge, die wir vielleicht als Rückschläge empfinden, kommen uns besonders stark vor, weil wir sie stets auf unser direktes Umfeld beziehen. Hier kann zunächst einmal ein Ortswechsel helfen. Für einen Tag ans Meer oder ganz allgemein an Orte zu fahren, an denen man möglichst weit vom Problemauslöser entfernt ist, kann Gedanken ordnen und die innere Unruhe mildern.
Auch sollte man versuchen, einmal an all die positiven Dinge im eigenen Leben zu denken, anstatt sich ausschließlich mit dem zu beschäftigen, was nicht gut läuft. Vermeintlich große Rückschläge erscheinen plötzlich viel kleiner und unbedeutender, wenn man einmal bewusst daran denkt, wie glücklich man eigentlich sein kann, dass man gesund ist, genug zu essen und Familie und Freunde hat, auf die man immer zählen kann. Solch simple Dinge rücken im normalen Alltag immer sehr schnell in den Hintergrund, da es erneut das Bezugsystem ist, mit dem man sich vergleicht. Wenn man es aber schafft, seine Perspektive möglichst weit zu spannen, fällt es viel leichter, Rückschläge hinter sich zu lassen.

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