Medikamente haben die meisten Menschen zuhause. Doch wo und wie lagert man sie richtig? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Schätzfrage zu Beginn: Wo bewahren die meisten Deutschen ihre Medikamente auf? Die richtige Antwort lautet: im Badezimmer. Mehr als jeder Vierte in Deutschland wählt diesen Ort für die Lagerung seiner Arzneimittel, zeigt eine Befragung.
Wo sollte man Medikamente aufbewahren?
Diese gängige Praxis sei allerdings nicht empfehlenswert, meint Stephanie Tiede, Apothekerin in Hamburg und Mitglied des Vorstands der Bundesapothekerkammer. „Die Medikamente sollten kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert werden – ohne große Temperaturschwankungen. Beliebte Orte wie Küche oder Badezimmer sind wegen Hitze und Feuchtigkeit eher ungeeignet.“ Stattdessen empfiehlt sie Wohn-, Schlaf- oder Arbeitszimmer für die Aufbewahrung von Medikamenten, am besten abgeschlossen in einer Schublade. Zäpfchen oder Salben sollten bei großer Hitze in den Kühlschrank.
Hier ist eine Übersicht über die wichtigsten Regeln für die Aufbewahrung von Medikamenten1:
- Kühl, trocken und lichtgeschützt lagern.
- Die meisten Medikamente können bei Raumtemperatur (15 bis 25 Grad) transportiert und gelagert werden.
- Einige Arzneimittel können zwar bei Raumtemperatur transportiert werden, müssen aber im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius gelagert werden.
- Kühlkettenpflichtige Arzneimittel müssen über die gesamte Lieferkette, d. h. vom Hersteller über den Großhandel und die Apotheke bis zur Anwendung durch Patientinnen und Patienten, ohne Unterbrechung im vorgeschriebenen Temperaturbereich gehalten werden.
- Arzneimittel sollten auf keinen Fall großer Hitze ausgesetzt werden. Daher ist es ratsam, diese nicht im Auto liegen zu lassen, da dort vor allem im Sommer sehr hohe Temperaturen entstehen.
- Zudem sollten Arzneimittel nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden.
- Zuhause gilt: Badezimmer oder Küche sind wegen Hitze und Feuchtigkeit nicht geeignet. Besser: Wohn-, Arbeits- oder Schlafzimmer
- Ein abschließbarer Medikamentenschrank bietet zusätzlich Sicherheit, wenn Kinder im Haushalt leben.
- Arzneimittel möglichst in der Originalverpackung aufbewahren: Zum einen ist der Beipackzettel hilfreich, wenn man Fragen zur Einnahme hat, zum anderen schützt die Umverpackung vor Licht und enthält Informationen zur richtigen Lagerung.
Kann man offene oder abgelaufene Medikamente noch verwenden?
Es ist empfehlenswert, den Arzneimittelbestand in regelmäßigen Abständen auf Vollständigkeit und Verfallsdatum der einzelnen Medikamente zu überprüfen. „Die Hersteller garantieren die Wirksamkeit nur bis zum angegebenen Datum. Danach kann die Wirkung nachlassen. Besonders bei Antibiotika oder Augentropfen sollte man keinesfalls ein Risiko eingehen“, so Expertin Tiede. Für Tabletten im Blister, also in einer Folienverpackung, gilt: Möglichst darin lassen, bis sie eingenommen werden. Je länger eine Tablette außerhalb des Blisters ist, desto höher ist das Risiko für Wirkstoffverlust oder Verfall.
Anzeichen dafür, dass Medikamente nicht mehr zu gebrauchen sind, können z. B. Verflüssigung oder Verfärbung von Gelen, Cremes, Salben und Zäpfchen sein. Ebenso Verfärbungen oder Risse bei Tabletten, aufgeblähte Verpackungen oder streng riechende Arzneimittel. Im Zweifel sollte man die betreffenden Medikamente besser entsorgen oder sich in der Apotheke vor Ort darüber erkundigen, ob sie noch verwendbar sind.
Wie entsorgt man abgelaufene Medikamente korrekt?
Wenn die Medikamente das Verfallsdatum überschritten haben, sollten sie ordnungsgemäß entsorgt werden. Flüssige Arzneimittel sollten nicht einfach ins Waschbecken oder die Toilette gekippt werden, denn so können sie ins Grundwasser oder in Kläranlagen gelangen, was schädlich für Mensch und Umwelt sein kann. „Am sichersten ist es, sich in der Apotheke zu informieren. Grundsätzlich kann man unbrauchbare Arzneimittel meist über den Restmüll entsorgen. Das ist kommunal allerdings unterschiedlich geregelt. Kritische Medikamente wie starke Schmerzmittel kann man in einigen Apotheken zur Entsorgung abgeben“, erklärt Tiede.
Experteninterview mit der Apothekerin Stephanie Tiede, Hamburg und Mitglied des Vorstands der Bundesapothekerkammer