Warum internationale Gentechnik-Schlagzeilen für Deutschland wenig bedeuten und wie wir aber trotzdem auf Nummer sicher gehen können.
Wer hat nicht schon einmal angesichts der schier unendlichen Regelungen, Vorschriften und Richtlinien geschmunzelt, die für unsere Lebensmittel gelten: Mindestlängen für Bananen, Krümmungsvorgaben für Gurken oder Salzmengenvorschriften für Brote sind nur einige der mysteriösen Dinge, an die sich Lebensmittelproduzenten halten müssen, wenn sie ihre Produkte auf den Markt bringen möchten. Natürlich sind aber die meisten Regelungen sinnvoll und existieren nur, um uns als Verbraucher zu schützen.
Gen-Lebensmittel in der EU und Deutschland
In der EU dürfen beispielsweise aktuell lediglich zwei gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden: eine Kartoffel- und eine Maissorte. In Deutschland werden laut Verbraucherzentrale sogar bereits seit 2012 gar keine gentechnisch veränderten Pflanzen kommerziell angebaut.
So erkennt man Genprodukte im Supermarkt
Trotzdem heißt das nicht, dass Lebensmittel im deutschen Handel in ihrer Erzeugungskette komplett ohne Genveränderungsprozesse entstanden sind oder damit in Kontakt kamen. Werden beispielsweise genveränderte Lebensmittelbestandteile importiert und verarbeitet, muss das fertige Lebensmittel erst bei mehr als 0,9 Prozent gentechnisch veränderten Bestandteilen besonders gekennzeichnet werden. Vorausgesetzt ist dabei allerdings, dass der Hersteller nachweisen kann, dass dieser Anteil technisch unvermeidbar ist. Auch wer Fleisch, Milch oder Eier von Tieren kauft, die Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen bekommen haben, kann laut Verbraucherschutzinformationen der Bundesregierung nicht darauf hoffen, dass dies gekennzeichnet wird.
Um mehr Transparenz zu schaffen, wurde daher das Produkt-Siegel „Ohne Gentechnik“ eingeführt. Lebensmittel mit diesem Siegel haben keine genveränderten Bestandteile und auch etwaige Futtermittel müssen gentechnik-frei sein. Da sich jedoch viele deutsche Supermarktketten ohnehin darüber bewusst sind, dass Produkte mit der Kennzeichnung „gentechnisch verändert“ bei Kunden sehr unbeliebt sind, nehmen sie diese häufig gar nicht erst in ihr Sortiment auf.
Das steckt hinter Genprodukten
Doch warum haben Genprodukte eigentlich einen so schlechten Ruf? Bei Genprodukten wird das Erbgut der Pflanzen im Zuchtprozess künstlich verändert. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise können bestimme DNA-Sequenzen, die für hohe Schädlingsanfälligkeit sorgen, in Laboren durch solche ersetzt werden, die eine derartige Anfälligkeit verringen. Aber auch ursprünglich hohe Anteile von Toxinen in Pflanzen können so gezielt vermindert werden, um sie beispielsweise überhaupt erst als Futtermittel einsetzen zu können. Gentechnisch veränderte Produkte dienen in den meisten Fällen dazu, ein möglichst „optimales“ Lebensmittel heranwachsen zu lassen, um so die Effizienz der Produktion zu steigern und vermeintliche Fehler der Natur zu korrigieren.
Keine Sorgen bei EU-Zulassung
Obwohl alle Lebensmittel mit gentechnisch verändertem Anteil vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit streng geprüft werden, bevor sie auf den Markt kommen, entstehen bei einigen Menschen Sorgen, dass durch die Manipulation des Erbguts unbekannte Nebenwirkungen entstehen, die uns schaden könnten. So waren gentechnisch veränderte Produkte, die außerhalb der EU in Ländern mit weniger strengen Regelungen produziert wurden, in der Vergangenheit immer wieder in den internationalen Schlagzeilen. Sie sollen beispielsweise Allergien ausgelöst und Krankheiten begünstigt haben. Derartige Produkte sind auf dem deutschen Markt aufgrund der strengen Prüfung und Vorschriften allerdings gar nicht erst zu bekommen.
Ein in Deutschland und der EU zugelassenes Lebensmittel kann nach aktuellem Stand der Forschung also immer bedenkenlos verzehrt werden. Wer für seinen persönlichen Seelenfrieden aber noch mehr Sicherheit möchte, achtet künftig einfach noch genauer auf das „Ohne Gentechnik“-Siegel.