Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Leckereien. An den Feiertagen gehört es einfach dazu, gemeinsam mit der Familie am reichlich gedeckten Tisch zu sitzen und zu schlemmen. Und das darf einmal im Jahr auch ohne schlechtes Gewissen sein.
Das bestätigt Fachmann Tobias Purschke. Er ist Diätassistent am Klinikum Bielefeld. „Nur weil man drei Tage mal mehr isst, nimmt man nicht dauerhaft zu, da braucht sich niemand Sorgen zu machen.“ Nicht zu vernachlässigen sei allerdings, dass die meist fettreichen und kalorienhaltigen Speisen unseren Körper ganz schön fordern. „Das Essen will ja auch vernünftig verdaut werden, eine echte Mammutaufgabe für Magen und Darm“, sagt Purschke. Ein Blick auf eines der klassischen und liebsten Festtagsmenüs der Deutschen lässt erahnen, dass der Ernährungsexperte recht hat. Eine Portion Gans mit Rotkohl, Klößen und Soße hat es wirklich in sich, wenn man die Kalorien berechnet. So haben 250 Gramm Gans mit Haut etwa 800 Kalorien, zwei Kartoffelklöße etwa 300 Kalorien, eine Portion Rotkohl hat rund 100 Kalorien und eine ordentliche Bratensoße kommt mit knapp 200 Kalorien daher. Macht für eine Festtagsmahlzeit rund 1.400 Kalorien. Wie viel das ist, wird im Verhältnis zur empfohlenen Tagesmenge klar. Frauen brauchen im Schnitt ca. 1.900 Kalorien täglich, Männer 2.500 Kalorien. Kurzum: Da kommt auf einen Schlag viel Arbeit auf den Körper zu.
Starker Kaffee oder Bewegung
Um beim Verdauen zu helfen, greifen viele gerne auf einen Verdauungsschnaps zurück. Eine gute Wahl? „Eher nicht“, betont Diätassistent Purschke. Denn Alkohol sorge dafür, dass die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt schlaffer werde. „Das ganze System ist dann ein wenig relaxter und die Verdauung kommt nicht in Schwung.“ Eine bessere Verdauungshilfe ist laut Purschke ein Espresso oder ein starker Kaffee.
Wer seinem Körper zudem etwas Gutes tun möchte, sollte an der Tradition des Verdauungsspaziergangs festhalten. „Einmal um den Block bringt schon etwas Bewegung in die Verdauung“, sagt Purschke. Er rät zum gemütlichen Gehen und eher zu kürzeren Strecken, da „das Essen auch in Ruhe verdaut werden will“. Ebenfalls hilfreich kann ein Glas warmes Wasser sein, um die Verdauung in Schwung zu bringen.
Ein Glas Wein darf sein
Überhaupt nichts hält der Ernährungsexperte von der Idee, das Frühstück ausfallen zu lassen, damit beim Mittagessen mehr in den Magen passt. Das stresse und überfordere den Magen-Darm-Trakt eher noch mehr, „außerdem ist das Frühstück auch die Chance für ein gemütliches Beisammensein, das sollte man sich gönnen“, sagt Purschke. Der Bielefelder findet, dass man sich aber generell nicht zu viele Gedanken um die Ernährung an Weihnachten machen sollte. Mit dem Essen, so Purschke, sei es wie mit dem Wein: „Man darf es nicht übertreiben. Aber zwei Gläser werde ich mir bestimmt auch gönnen.“
(Autor: Lennart Krause)