Fingernägel sind vielen Strapazen ausgesetzt. Überschüssige Haut und kleine Risse können die Folge sein. Dann kommt es auf eine gute Pflege an.
„Fast ein Jahr lang“ ließ sich der Struwwelpeter, die Märchenfigur von Heinrich Hoffmann, seine Fingernägel nicht schneiden. Heutzutage würde diese Maßnahme wohl eher zu Weltrekord-Versuchs-Zwecken praktiziert werden. In der Regel werden Nägel, egal ob an den Fingern oder den Zehen, häufiger gekürzt. „Das Nagelwachstum läuft kontinuierlich“, erklären die Experten des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW). Circa drei bis vier Millimeter im Monat wächst der Nagel im Durchschnitt.
Woraus der Nagel besteht
Doch was ist das eigentlich genau am Ende der Finger, das so unangenehme Geräusche macht, wenn man es entlang einer Kreidetafel zieht? „Eigentlich sind Nägel nur Haut, oder genauer gesagt: Hornschicht, die aus der Nagelwurzel herauswächst“, so der IKW. Die Nagelplatte, der Teil des Nagels, der sichtbar ist, besteht aus bis zu einem Millimeter dicken, verhornten Zellen. Unter dieser Platte verläuft eine gut durchblutete und gleichsam sehr empfindliche Keimschicht der Haut. Das unverhornte weiche Nagelmaterial wird, so die Experten, vom Nagelwall noch geschützt und schiebt sich langsam nach vorne. „Das Längenwachstum des Nagels wird durch die Mutterschicht, die sogenannte Matrix, bestimmt. Sie liegt unter der Nagelwurzel und reicht bis unter das Möndchen. Hier werden die neuen Hornzellen gebildet und nach vorne geschoben.“ Das Möndchen ist der wegen seiner Form und Farbe so genannte kleine helle Teil am Haut-Nagel-Übergang. Ist der Nagel irgendwann weit nach vorne geschoben, heißt es: ran an die Schere. Oder?
Wellness für Hand und Nagel
Wind, Kälte, Heizungsluft, handwerkliche Tätigkeiten, all das sind Belastungen für Hände und Nägel. Die richtige Pflege ist dann wichtig, um nicht nur Ästhetik, sondern auch Funktion zu erhalten. Etwa Risse als Eintrittsorte für Bakterien zu vermeiden. „Fingernägel werden durch innere und äußere Faktoren häufig übermäßig belastet und verlieren dann Feuchtigkeit, werden leicht spröde und brüchig“, so der IKW. Wirkstoffkomplexe aus Vitaminen, Ölen, Proteinen, Lipiden, Panthenol, Biotin sowie Kalzium und Kaliumverbindungen sind in pflegenden Cremes und Ölen enthalten und dienen dazu, die Nagelplatte zu festigen und gleichzeitig elastisch zu machen, so die Experten weiter. „Mindestens einmal wöchentlich sollten die Fingernägel mit einer gut einziehenden Nagelcreme verwöhnt werden.“
Nicht schneiden, sondern einweichen und feilen
Die Nagelhaut, eigentlich ein Schutz, sollte nicht abgeschnitten werden. Auch wenn kleine und trockene Nagelhautfetzen nicht besonders beliebt sind, sollte sie nur „sanft gelöst und zurückgeschoben werden“. Das Einweichen in einer warmen Seifenlauge reicht dafür meist schon aus, dann können diese abgestorbenen und verhärteten Partikel leicht entfernt oder zurückgeschoben werden. Für hartnäckige Stellen gibt es mittlerweile Nagelhautentferner-Präparate. Und was ist mit dem Kürzen der Nägel? Nagelknipser oder Nagelschere? Prinzipiell: weder noch! Die Experten des IKW empfehlen das Feilen. Und zwar immer zur Nagelmitte hin. Für leicht brüchige Nägel sehen sie die Verwendung von Sandblatt-Nagelfeilen vor.
Wie oft das geschieht, hängt auch vom Nagelwachstum ab und das wiederum hängt tatsächlich von verschiedenen Faktoren ab. Nicht nur von Mensch zu Mensch ist es verschieden. „Infektionskrankheiten, der Mangel an diversen Aminosäuren oder Kalzium können das Wachstum der Nägel erheblich beeinträchtigen.“ Interessant: Der Nagel des Mittelfingers wächst am schnellsten.