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Was ist Informationsresilienz?

Group 11 5 min Lesezeit   |   26.09.2022

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

Group 20

Autor

Tina Belke
VIACTIV Krankenkasse

Was ist Informationsresilienz?

Group 11 5 min Lesezeit   |   26.09.2022

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

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Group 20

Autor

Tina Belke

Jeden Tag strömen massenhaft Nachrichten auf uns ein. Viele davon sind negativ: Corona, Klimawandel, Flüchtlinge, Krieg. Wie bleibt man trotzdem positiv?

Information ist wichtig. Nur, wer weiß, was in der Welt geschieht, wer sich mit Zusammenhängen und Meinungen auseinandersetzt, behält den Überblick und kann sich am Ende seine eigene Meinung bilden. Aber in den heutigen Zeiten, in denen die Informationen an jeder Ecke nur darauf zu warten scheinen, dass sie endlich abgerufen werden, ist es schwierig, die Menge an (schlechten) Nachrichten zu organisieren. Egal ob im Fernsehen, im Internet oder im Radio.
Früher gab es die Hauptnachrichten um 20 Uhr und die Tageszeitung am Morgen. Über den Rest sprach man mit anderen Menschen – oder man ließ es bleiben. Sich heute eine Grenze aufzubauen, ist schwer. Wer die entsprechenden Mechanismen nicht kennt oder nicht beherrscht, kann schnell in einen Strudel geraten, der ihn mit herunterzieht: Ein Zuviel der Krisen von außen kann schlechte Laune auslösen oder in absolutes Desinteresse dem Geschehen gegenüber umschlagen. Wie schafft man es, die Balance zu halten zwischen Information und persönlichen Bedürfnissen?

Was ist Medienresilienz?

Das Zauberwort lautet Medien- oder auch Informationsresilienz. Das Wort Resilienz kommt vom lateinischen resilire, was zurückspringen, abprallen, nicht anhaften bedeutet. Wer resilient ist, lässt also nicht alles an sich heran. Er lässt Überflüssiges, Unbrauchbares, Störendes abprallen. In der Psychologie steht der Begriff für die mentale Widerstandsfähigkeit im Zusammenhang mit persönlichen Krisen: Zwischenmenschliches wahrnehmen und einordnen können, sich aber nicht in negative Situationen hineinziehen lassen. Dafür gibt es bestimmte, erlernbare Techniken.
Beim Thema Medienresilienz wird diese Fähigkeit nun darauf übertragen, sich von schlechten Nachrichten nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Sie zwar wahrzunehmen, ernst zu nehmen, einzuordnen – auch für sich und sein eigenes Leben –, sich aber nicht davon herunterziehen zu lassen, sondern handlungsfähig zu bleiben oder zu werden. Also keine Angst vor einem Weltuntergang wegen des Klimawandels zu haben, sondern sich konkret zu überlegen, was man selbst zur Verbesserung der Situation unternehmen kann. Wie man andere motivieren kann, mitzumachen. Sich wegen der Corona-Pandemie nicht aus der Gesellschaft zurückzuziehen, sondern überlegen, wie man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, ohne ständig eine Ansteckung oder das unbemerkte Weitertragen zu fürchten. Es gibt für alles eine Strategie und eine Lösung, die für alle gut ist. Diese zu finden und zu leben, macht resilient – und schult die Persönlichkeit für spätere Krisensituationen.

Das Gegenteil der Resilienz ist in diesen Fällen zum Beispiel Desinteresse: Was interessiert mich der Klimawandel, ich lebe sowieso nicht mehr so lange, um die Auswirkungen komplett zu erleben, ich komme mit dem derzeitigen Status quo klar, warum soll ich etwas ändern? Oder auch: Die Pandemie hat mich nur eingeschränkt, das will ich nicht mehr, wenn ich es bekomme, ist das eben so, was interessieren mich die anderen. Das sind Gedankengänge, die im ersten Moment plausibel erscheinen, schließlich hält man sich das Problem damit fern – aber man arbeitet nicht mit ihm. Es bleibt bestehen, wird nur ausgeblendet, das kann anstrengend sein. Und beim nächsten Problem steht man wieder genauso ratlos da und kehrt es unter den Teppich. Bis der Teppich irgendwann so hoch ist, dass man darüber stolpert.
Besser ist es also, Strategien zu lernen, mit denen man mit einer Überlastung – im Fall der Medienresilienz also mit einer Überlastung durch zu viele negative Informationen – umgehen kann. Wie man sie einordnen und damit leben kann, auch, um sich zum Beispiel vor gezielten Desinformationen vor allem in Sozialen Medien zu schützen.

Negativity Bias

Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner hat in einer langjährigen Studie herausgefunden, dass in den klassischen Medien Zeitung, Radio, Fernsehen und auch im Internet und den Sozialen Medien generell eine Fokussierung auf Negatives stattfindet – sowohl von den Nachrichtenproduzierenden als auch bei den Konsumenten. Den Grund dafür sieht sie im ältesten Teil unseres Gehirns, das in der Steinzeit ständig auf der Hut vor Gefahren sein musste. Aus diesem Grund, so sagt sie, verarbeiten wir Negatives intensiver und schneller als Positives oder Neutrales. Der Name für dieses Phänomen ist Negativity Bias.

Fünf Tipps

Der Kampf gegen zu viele Negativinformationen ist für jeden Informationskonsumenten also auch immer ein Kampf gegen sich selbst. Das steinzeitliche Gehirn muss überlistet und zur Ruhe gebracht werden.

  1. Laut Sabria David, Vize-Präsidentin von Wikimedia Deutschland, ist es zuallererst wichtig, Medienkonsumenten für eine sogenannte Online-Offline-Balance zu sensibilisieren. Das Motto ist also: Weniger ist mehr. Wer sich nur informiert, seine Geräte dann aber zeitig abschaltet, hat im Kopf mehr Platz für anderes. Sie hat zu diesem Thema ein Buch geschrieben: „Die Sehnsucht nach dem nächsten Klick. Medienresilienz – wie wir glücklich werden in einer digitalen Welt“.
  2. Akzeptieren, dass Krisen zum Leben dazu gehören. So kann man auch mit negativen Informationen besser umgehen. Wer weiß, dass etwas passieren kann und diese Tatsache ohne Schwarzmalerei in sein Denken und Handeln mit einbezieht, wird nicht plötzlich davon überrascht.
  3. Laut Maren Urner ist das sogenannte „kritische Denken“ die wichtigste Kompetenz, um negative Informationen gut verarbeiten zu können. Das bedeute, Informationen von außen, aber auch sich selbst und die eigene Wahrnehmung stets kritisch zu hinterfragen. Das bewahre einen auch vor dem sogenannten Bestätigungsfehler im Gehirn: Das Phänomen, dass wir Informationen eher glauben, wenn sie in unser bestehendes Weltbild passen.
  4. Information statt Berieselung: Wie immer im Leben ist die gute Mischung aus Qualität und Quantität ausschlaggebend. Wer sich informieren möchte, filtert ein oder zwei Kanäle seines Vertrauens heraus, über die er sich informiert. Ist der Prozess abgeschlossen, beschäftigt man sich mit etwas anderem – on- oder offline.
  5. Achtsamkeit trainieren: Wer sich von zu vielen negativen Informationen überlastet fühlt, kann versuchen, ganz bewusst zum Beispiel eine Nachrichtensendung anzusehen und bei jeder Meldung in sich hineinhorchen: Wie fühle ich mich dabei? Warum fühle ich so? Wie kann ich das ändern – und vielleicht in etwas Positives für mich drehen?
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