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Was sind typische Wintergewürze?

Group 11 7 min Lesezeit   |   08.01.2021

Bitte beachten Sie, dass sich die Aktualität der Inhalte immer auf das Veröffentlichungsdatum bezieht.

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Wintergewürze | VIACTIV Krankenkasse

Was sind typische Wintergewürze?

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Glühwein und Punsch, Spekulatius, Lebkuchen und frische Plätzchen – bestimmte Gerüche sind untrennbar mit der dunklen Jahreszeit und meist auch dem Weihnachtsfest verbunden. Ihren unverkennbaren Duft verdanken sie einer Vielzahl von Gewürzen. Die sind aber nicht nur Balsam für die Seele.

Zimt, Anis, Kardamom, Piment, Muskat oder Nelken – obwohl es diese Gewürze bei uns ganzjährig zu kaufen gibt, sind sie für viele Menschen noch immer typische Wintergewürze. Ohne sie wäre das Weihnachtsgebäck fad und der Glühwein nichts weiter als heißer Rotwein. Doch so klein und unscheinbar sie auch daherkommen mögen, Gewürze sind nicht nur lecker, sie haben auch eine entspannende und wohltuende Wirkung auf den Körper.

Zimt

Zimt ist nicht nur der Klassiker in der Weihnachtszeit, sondern auch eines der ältesten Gewürze der Welt. Schon um 3.000 vor Christus wurde er in chinesischen Schriften erwähnt. Gewonnen wird Zimt (Cinnamum) aus der getrockneten Rinde des Zimtbaums. Die abgetrennte Rinde wird in der Sonne getrocknet und erhält so die Stangen-Form. Seinen typischen Duft bekommt das Gewürz durch die ätherischen Öle. Was wohl die wenigsten wissen: Zimt ist nicht gleich Zimt. Tatsächlich gibt es zwei ArtenCassia- und Ceylon-Zimt.
Cassia-Zimt ist die meistverkaufte Zimtart. Das liegt vor allem daran, dass er wesentlich günstiger ist als Ceylon-Zimt und deshalb häufig in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommt. Cassia-Zimtstangen sind dicker als die des Ceylon-Zimtes, den es meist nur in Feinkostläden gibt.
Aber Zimt sorgt nicht nur für einen unverkennbaren Geschmack von Glühwein und Gebäck. Denn die ätherischen Öle, denen das Gewürz seine Duftnote verdankt, wirken antibakteriell, entzündungshemmend und krampflösend. Darüber hinaus soll die Einnahme von Zimt den Cholesterinspiegel senken und sich positiv auf die Blutzuckerwerte auswirken. Zwar gibt es dazu bereits Studien, ausreichende wissenschaftliche Beweise gibt es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aber noch nicht.
Leider enthält Zimt aber auch einen weniger positiven Inhaltsstoff: Cumarin. Der Aromastoff kann in hohen Dosen zu Leberschäden führen – vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen. In Versuchen wurde außerdem festgestellt, dass Cumarin in hohen Dosen das Krebsrisiko erhöht. Das Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) rät deshalb zum maßvollen Verzehr. Grundsätzlich könnten Erwachsene (bei einem Körpergewicht von 60 Kilogramm) aber etwa 24 kleine Zimtsterne täglich essen – wenn sie Cumarin nicht noch auf anderem Wege zu sich nehmen. Zu mehr Vorsicht rät das BfR allerdings bei Kindern. Bei einem Körpergewicht von 15 Kilogramm liegt die Höchstmenge bei 6 kleinen Zimtsternen. Wer nicht nur in der Weihnachtszeit eine Vorliebe für Zimt hat, der sollte deshalb zu Ceylon-Zimt greifen. Dieser ist zwar teurer, enthält dafür aber auch eine geringere Menge des Aromastoffes.

Anis und Sternanis

Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Anis und Sternanis mögen zwar Namensvettern sein, botanisch sind sie jedoch ganz und gar nicht verwandt. Während Anis nämlich ein Doldengewächs ist, ist der Sternanis die Frucht des immergrünen Magnolienbaums. Was sie jedoch gemeinsam haben, ist der Inhaltsstoff Anethol. Das ätherische Öl sorgt für den typischen Anis-Geschmack, der ein wenig an Lakritz erinnert. Sternanis schmeckt dabei noch intensiver und schärfer. Grundsätzlich werden beide Gewürze meist in gemahlener Form verwendet – zum Beispiel für Lebkuchen. Sternanis ist aber auch Geschmacksgeber und Hingucker im selbstgemachten Glühwein.
Wie schon beim Zimt, wirken auch hier die ätherischen Öle entzündungshemmend sowie zusätzlich schleimlösend. Außerdem hilft Sternanis bei Problemen mit der Verdauung, Bauchschmerzen und Übelkeit. Um es als Heilmittel zu verwenden, muss das Gewürz einfach mit heißem Wasser übergossen und als Tee getrunken werden.

Vanille

Ob als Eis im Sommer oder als Aroma in frischen Kipferln: Vanille. Die große Beliebtheit hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Vanille ist mittlerweile teurer als Silber. Im vergangenen Jahr kostete ein Kilogramm bis zu 600 Euro – teurer ist nur noch Safran. Das liegt aber natürlich nicht nur an der Nachfrage. Hinzu kommt nämlich noch, dass Anbau und Verarbeitung aufwendig sind. Rund 120 Vanille-Arten gibt es. Sie zählen zu den Orchideen, und zwar zur Gattung Vanilla. Allerdings werden lediglich drei Arten kommerziell angebaut. Besonders weit verbreitet ist die Gewürzvanille (Vanilla planifolia). Sie macht etwa 95 Prozent der weltweiten Produktion aus und stammt ursprünglich aus Mexiko. Hier wurde sie schon lange vor der Ankunft der Europäer von den Azteken kultiviert. Besser bekannt ist sie den meisten unter dem Namen Bourbonvanille. Den Namen verdankt sie einem weiteren Anbaugebiet: Die Insel La Réunion wurde früher auch Île Bourbon genannt.

Neben der Gewürzvanille gibt es noch die Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis) und die Guadeloupe-Vanille (Vanilla pompona). Die Tahiti-Vanille wird im südpazifischen Raum angebaut, die Guadeloupe-Vanille in Mittel- und Südamerika. Während Letztere für die Herstellung von Parfüm verwendet wird, kommt die Tahiti-Vanille hauptsächlich in der gehobenen Gastronomie zu Einsatz.

Vanille werden zahlreiche positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus nachgesagt. Neben der aphrodisierenden Wirkung fördert Vanille auch die Abwehrkräfte und wirkt appetithemmend. Außerdem soll Vanille stimmungsaufhellend wirken und bei Angstzuständen eine beruhigende Wirkung haben.

Kardamom

Auch für Kardamom (Elettaria cardamomum) muss man tief in die Tasche greifen. Ein Kilo des Gewürzes, das ursprünglich aus Südindien, Sri Lanka und Thailand stammt, kostet etwa 60 Euro. Der Kardamomstrauch, an dem die kleinen Kapseln wachsen, zählt zu den Ingwergewächsen. Während es in der arabischen und indischen Küche auch in Hauptspeisen zum Einsatz kommt, verwenden wir Kardamom hierzulande hauptsächlich in Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen und Spekulatius sowie im Glögg.
Die kleinen schwarzen oder grünen Samen, die in den Kapseln stecken, enthalten den Stoff Cineol, der auch in Eukalyptus vorkommt. Schon die alten Römer und Griechen schätzten ihn als Heil- und Würzpflanze. Denn Kardamom soll den Magen beruhigen und die Verdauung anregen. Zusätzlich hilft er gegen schlechten Atem. Wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass er die Stimmung hebt und lustfördernd wirkt.

Piment

Christopher Kolumbus hat sich in seinem Leben mehr als einmal geirrt. Zuerst glaubte er, einen Seeweg nach Indien gefunden zu haben, und anschließend verwechselte er Pfeffer und Piment (Pimenta dioica). So kam das Gewürz auch zu seinem Namen: Pimienta heißt übersetzt nämlich Pfeffer. Tatsächlich sehen Pimentkörner aus wie große Pfefferkörner – sie sind aber nicht so scharf. Vielmehr erinnert der Geschmack an gleich mehrere Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Muskat und Nelken. Deshalb wird Piment auch oft Nelkenpfeffer oder Allgewürz genannt. Die Körner sind die Früchte des immergrünen Pimentbaumes, der zur Gattung der Myrtengewächse zählt.
Die kleinen Körner enthalten ätherische Öle – unter anderem Eugenol. Schon die Azteken nutzten Piment als Heilpflanze gegen Blähungen, Schmerzen und stressbedingte Nervosität. Zudem enthält das Gewürz viel Kalium, Kalzium und Eisen.
Verwendet wird Piment nicht nur für die Herstellung von süßem Lebkuchen, sondern auch in der deftigen Küche – zum Beispiel für Kalbsbraten, Wildgerichte oder Rotkohl.

Nelken

Aus Rotkohl und Glühwein sind sie nicht wegzudenken: Nelken (Dianthus). Aber nicht nur in der Küche findet das Gewürz Verwendung, auch in der Schul- und Alternativmedizin wird es eingesetzt. Nelken sind nämlich ein kleines Wundermittel – dank des ätherischen Öls Eugenol.
Die Liste der Einsatzmöglichkeiten im medizinischen Bereich ist beeindruckend lang. So hat Eugenol zum Beispiel eine betäubende Wirkung – weshalb Gewürznelken beispielsweise als Hausmittel gegen Schmerzen (insbesondere bei Zahnschmerzen) eingesetzt werden. Und nicht nur das. Das ätherische Öl wirkt zudem antibakteriell und antiviral. Gleichzeitig wirken Nelken entzündungshemmend, lindern Blähungen und Krämpfe und regen den Appetit an. Auch in einigen Mundpflege-Produkten sind Nelken enthalten. Auch wer unter Antriebsschwäche oder Konzentrationsproblemen leidet, könnte es mal mit Nelken versuchen.

 

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