Kakao und gesunde Ernährung? Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen, werden die Kerne der Kakaofrucht doch traditionell meist zu Schokolade verarbeitet. Doch die kleine Bohne ist mehr als eine leckere Süßigkeit.
Als Pulver, gezuckert und mit Milch angerührt oder zu Schokolade verarbeitet: Das verbinden wohl die meisten Menschen mit Kakao. Und speziell Schokolade hat bekanntlich den Ruf, eine Kalorienbombe zu sein. Aber auch das schokoladige Getränk, das gerne mal im Glas von Kindern landet, ist aufgrund des hohen Zuckeranteils alles andere als gesund. Damit der Kakao seine Superkräfte entfalten kann, muss man das ganze Drumherum weglassen und direkt zur Bohne greifen. Dann tut man seinem Körper mit Kakao wirklich etwas Gutes.
Welche Arten von Kakao gibt es?
Sprechen wir von Kakao, meinen wir meist Kakaopulver, das es in bunten Dosen im Supermarkt zu kaufen gibt und das in der Regel mit Milch angerührt wird. Dieses leicht lösliche Instant-Pulver ist laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) genau genommen aber nur ein kakaohaltiges Getränkepulver, das aufgrund seines hohen Zuckergehaltes zu den Zuckerwaren zählt. So hoch bei diesen Mischungen der Zuckergehalt ist, so gering ist der Kakaoanteil. Im Gegensatz dazu kommt „echtes“ Kakaopulver ohne Zucker und Zusatzstoffe aus. Gewonnen wird das Pulver aus den fermentierten und getrockneten Samen des Kakaobaumes. Der bevorzugt ein feuchtwarmes Klima und gedeiht daher besonders gut in der Elfenbeinküste, in Ghana und Indonesien sowie in Mittel- und Südamerika. Nach Angaben des BZfE unterscheidet die nationale Verordnung für Kakao- und Schokoladenerzeugnisse ungezuckerte Sorten von Kakaopulver verschiedener Fettgehaltsstufen sowie die gezuckerten Varianten namens Schokoladen- beziehungsweise Trinkschokoladenpulver. Wer auf der Suche nach „echtem“ Kakao ist, der wird meist in der Backwarenabteilung der Supermärkte fündig. In unsere Gefilde kam das Superfood der Maya, die gemeinsam mit den Azteken die Kultivierung von Kakao verfeinerten, durch den spanischen Eroberer Hernán Cortés.
Wie ist Kakao am gesündesten?
Kakao ist eine der besten Kalzium-Quellen. Laut BZfE deckt ein Erwachsener mit einer Tasse Kakao etwa ein Fünftel des Tagesbedarfs an Kalzium. Der Mineralstoff Kalzium ist beispielsweise für den Aufbau von Knochen und Zähnen essenziell, hat aber auch entzündungshemmende und antiallergische Effekte. Darüber hinaus enthält die Kakaobohne auch die Mineralstoffe Magnesium, Kalium und Chrom, die in vielen Stoffwechselprozessen wichtig sind. Die enthaltenen Spurenelemente Zink und Kupfer sowie Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe unterstützen zusätzlich das Immunsystem. Studien belegen zudem, dass rohe Kakaobohnen und unbehandelte Kakaoprodukte glücklich machen. Sie enthalten nämlich die Aminosäure Tryptophan, die im Gehirn in das Glückshormon Serotonin umgewandelt wird. Dazu gesellt sich noch Anandamid, dass für ein Wohl- und Glücksgefühl sorgt und mit dem Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) verwandt ist. Diese Substanz ist in Cannabis enthalten. Ein weiterer Wirkstoff in Kakao ist außerdem Theobromin, das mit Koffein verwandt ist und ebenso anregend wirkt. Der Einfluss von Kakao auf die menschliche Gesundheit wird schon seit Ende der 90er-Jahre erforscht. Mittlerweile haben koreanische Wissenschaftler zudem herausgefunden, dass die kleine Bohne auch gut für die Haut ist. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass der Verzehr von Kakao und Kakaoprodukten die Haut frisch und elastisch hält und der Faltenbildung durch Sonneneinwirkung entgegenwirkt.
Echter Kakao: Das sind die Verzehrmöglichkeiten
Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich aktuell sogenannte Kakaonibs. Das sind geraspelte Kakaobohnen, die weder Zucker, Milch oder andere Zusatzstoffe enthalten. Damit eine gesunde Alternative zu Schokolade. Sie eignen sich als kleine Nascherei für zwischendurch oder auch als Topping für Müslis und Bowls. Auch in Milch oder Pflanzenmilch aufgelöst schmeckt echtes Kakaopulver. Wer sein Getränk noch verfeinern möchte, der kann zum Beispiel zu Vanilleschoten oder Zimt greifen. Auf Industriezucker sollte man verzichten. Wer sich mit dem Geschmack noch anfreunden muss, kann zu ein wenig Honig oder Agavendicksaft greifen – aber wirklich nur ein wenig.
Wie viel Kakao ist ungesund?
Wie bei vielen gesunden Lebensmitteln gilt auch bei Kakao: Viel hilft nicht automatisch viel. Leider werden nämlich auch zwei ziemlich ungesunde Stoffe mit Kakao in Verbindung gebracht – und zwar Aluminium und Kadmium. Beide Stoffe sind laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen natürliche Elemente der Erdkruste, die in tropischen Böden naturgemäß in hohen Mengen vorkommen. Das Schwermetall Kadmium schädigt in hohen Dosen Nieren und Knochen. Aluminium steht im Verdacht, Organe zu schädigen und das Risiko zu erhöhen, an Demenz oder Krebs zu erkranken.
Warum sollte Kakao das Fair-Trade-Siegel haben?
Die Dokumentation „Kakao – ein schmutziges Geschäft“ von Paul Moreira zeigt die Schattenseiten der Kakaoproduktion. Die Bohnen werden oft mithilfe von Sklaven- und Kinderarbeitern auf illegalen Kakaoplantagen in Regenwäldern angebaut. Deshalb sollte beim Kauf immer auf das Fair-Trade-Siegel geachtet werden. Es gibt Verbrauchern die Sicherheit, dass der Kakao ohne Kinderarbeit und unter sozial verträglichen Bedingungen produziert wurde.