Unsere Füße tragen uns wortwörtlich durchs Leben. Hat ein Fuß oder haben beide Füße eine Fehlstellung, kann das Schmerzen verursachen – an den Füßen und im Rücken.
Rund zwei Millionen Schritte legt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr zurück. Innerhalb eines durchschnittlichen Menschenlebens bedeutet das eine Wanderung rund dreimal um den Erdball. All das müssen unsere Füße aushalten – Schritt für Schritt für Schritt sind sie mit 26 Knochen, 33 Gelenken und mehr als 100 Bändern ständig in Bewegung. Und nicht nur das: Sie tragen dabei auch noch unser gesamtes Körpergewicht. Darum ist es wichtig, dass sie gesund und stabil sind, um mit dem restlichen Körper beim Gehen oder Laufen harmonische Bewegungsabläufe erzeugen zu können. Befinden sie sich in einer Fehlstellung, weicht ihre Form also von der für ihren Zweck idealen anatomischen Form ab, verändert sich die gesamte Körperstatik, was Schmerzen auslösen kann. Nicht nur in den Füßen selbst, sondern im gesamten Bewegungsapparat oder auch als Knie-, Hüft-, Rücken- und Kopfschmerzen. Wer also zum Beispiel immer wieder unter unerklärlichen Nackenschmerzen leidet, könnte auch seine Füße beim Orthopäden überprüfen lassen.
Fehlstellungen entgegenwirken
Allerdings: Die einhundertprozentige perfekte Fußform gibt es nur sehr selten. Nahezu jeder Fuß weicht leicht vom Ideal ab. Aber gegen nahezu jede Fehlstellung kann man etwas tun. Häufige Auslöser sind neben dem natürlichen Alterungsprozess und erblicher Vorbelastung zum Beispiel hohe Absätze oder zu enge Schuhe, zu wenig Bewegung oder auch Übergewicht. Manche Verformungen der Füße können angeboren sein, andere entstehen erst nach und nach. Einseitige Belastungen, aber auch Krankheiten wie Arthrose, Rheuma oder auch Hirnerkrankungen, Verletzungen, Übergewicht oder Entzündungen können Fehlstellungen begünstigen. Findet man den Grund, kann man gegensteuern.
Welche Fehlstellungen gibt es?
- Spreizfuß
Hierbei sinkt das Fußgewölbe ab und die Mittelfußknochen weichen auseinander. Dadurch wird das Körpergewicht vom Mittelfuß getragen. Das ist meist schmerzhaft, besonders am Ballen, und kann zu stärkerer Hornhaut und Schwielen führen. Außerdem verbreitert sich der Fuß auf Höhe der Fußballen durch das Auseinanderweichen der Knochen und er wird auch ein bisschen länger. Dehnübungen, Massagen, Fußgymnastik, Physiotherapie und regelmäßiges Barfußlaufen können helfen. - Senkfuß
Beim Senkfuß flacht das Fußlängsgewölbe ab, so dass beim Stehen und Gehen der größte Teil des Fußes vom Ballen bis zur Ferse auf dem Boden aufliegt. Der Senkfuß bereitet oft lange keine Probleme, kann nach Jahren aber zu Fußschmerzen beim Gehen und Laufen führen. - Hohlfuß
Der Hohlfuß ist das genaue Gegenteil von Senk- und Plattfuß. Bei ihm ist das Fußgewölbe sehr stark ausgeprägt, wodurch der Spann kräftig nach oben ausgeprägt ist. Durch diese Form wird das Körpergewicht nur vom äußeren Rand der Fußsohle getragen, der Fußballen wird stark belastet. Dies kann zu Schmerzen und Schwielen, besonders unter dem Ballen, führen. - Knickfuß
Hierbei knickt die Ferse nach innen weg. Der Knickfuß tritt meist schon im Kindesalter auf. Meist bereitet er lange Zeit keine Beschwerden, was sich dann im mittleren Erwachsenenalter aber ändern kann. - Hallux valgus
Das ist die häufigste Fehlstellung bei Füßen. Der Mittelfußknochen der Großzehe weicht dabei nach außen ab, der große Zeh biegt sich nach innen zu den mittleren Zehen. Der Hallux valgus ist oft eine Folge des Spreizfußes. - Knick-Senkfuß oder auch Plattfuß
Er ist eine der häufigsten Fehlstellungen – und wie der Name schon sagt eine Mischung aus Knick- und Senkfuß. Die Ferse knickt also nach innen weg und der größte Teil des Fußes vom Ballen bis zur Ferse liegt auf dem Boden auf. Das führt zu Schmerzen am Innenknöchel oder am Fußinnenrand. Außerdem führt es zu schnellerer Ermüdung bei längeren Gehstrecken. Hilfe bringen orthopädische Einlagen und Fußgymnastik, um die Fußmuskulatur zu stärken.
Was hilft gegen Fußfehlstellungen?
Bei fast allen Problemen helfen physiotherapeutische Maßnahmen, die die Fußmuskulatur stärken und ins Gleichgewicht bringen. Außerdem sind bei vielen Fehlstellungen wie zum Beispiel beim Plattfuß orthopädische Einlagen eine gute Hilfe. Wenn trotz der Maßnahmen gar keine Besserung eintritt, kann als letzter Schritt auch eine Operation sinnvoll sein, die die Fehlstellung weitestgehend behebt. Zusätzlich sind aber Fußgymnastik und das passende Schuhwerk ein Muss.
Wie kann man vorbeugen?
Manchmal sind Fehlstellung einfach angeboren. Nicht immer machen sie sich sofort bemerkbar, oft kann man erstmal jahrelang problemlos laufen – und eines Tages geht es los. Darum ist eine gute Fußpflege immer wichtig, die in diesen Fällen nicht aus Cremes, sondern aus den richtigen Schuhen (nicht zu lang, zu kurz, zu eng oder zu weit) besteht und zusätzlich aus regelmäßigen Fußmassagen (Eigenmassagen) und Fußgymnastik, die man auch gut zuhause ausführen kann. Balanceboards zum Beispiel trainieren auch die Fußmuskeln, ebenso wie Barfußlaufen oder das Laufen in sogenannten Barfußschuhen.