Nicht nur Obst oder Gemüse können im eigenen Hochbeet hervorragend angebaut werden, sondern auch Sprossengemüse oder auch Keimsprossen. Beides ist unter dem Begriff Sprossen bekannt. Doch wie gesund sind diese eigentlich?
Sprossen gelten als echtes Superfood und können im Salat, als Beilage oder Topping verspeist werden, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Denn so super gesund sie sein können, so sehr können sie bei falscher Behandlung auch krank machen. Laut Niedersächsischem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit können sie mit Mikroorganismen belastet sein, die vor allen Dingen für Menschen mit geschwächter Immunabwehr zu Problemen führen können. Sie sollten auf den Verzehr verzichten beziehungsweise sie nur nach Erhitzen essen. Und von jedem anderen sollten sie vor Gebrauch grundsätzlich gründlich gewaschen werden.1
Was macht die Sprossen zum Superfood?
Als Sprossen bezeichnet man die gekeimten Samen, Körner, Hülsenfrüchte oder Bohnen einer Pflanze. Durch einen Quellvorgang platzt der Samen auf und bildet durch den Keimling eine neue Pflanze. Wenn diese noch sehr zart und nicht sehr verwurzelt ist, nennt man sie Sprosse. Von zahlreichen Pflanzen kann man die Sprossen gut verzehren. Die bekannteste Sorte ist Kresse. Sie gilt übrigens auch als ein Frühlingssymbol, obwohl sie das gesamte Jahr über angebaut werden kann.
Kresse soll gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen, gegen Entzündungen und Bakterien wirken und gleichzeitig den Blutzuckerspiegel senken. Am Universitätsklinikum Heidelberg wurde in Laborversuchen gezeigt, dass der Inhaltsstoff Sulforaphan, der auch in anderen Kreuzblütlern wie Brokkoli und Blumenkohl oder auch Rucola, Rettich und Senf steckt, besonders aggressive Tumorzellen angreift.2 Mit diesen gesundheitsfördernden Eigenschaften ist sie nicht allein. Grund dafür ist der Keimungsprozess.
Sprossen enthalten mehr Nährstoffe als Samen und Pflanze selbst
Denn während der Keimung bildet die Pflanze viele Vitalstoffe. Die Proteine und Kohlenhydrate werden durch den Prozess aufgebrochen und die Verdauungsenzyme werden gehemmt, wodurch die Sprossen für uns Menschen besser verdaulich sind. Außerdem erhöht der gesamte Keimungsprozess den Nährwert der Körner, Samen, Hülsenfrüchte und Bohnen immens.3 Zum Beispiel ist in Keimlingen wie Rettich, Radieschen, Brokkoli, Kresse und Senf eine hohe Konzentration Glucoraphanin enthalten. Das Enzym kann den menschlichen Körper vor krebsauslösenden Stoffen schützen.4
So schmecken die Keime am besten
Meist werden die Sprossen roh verzehrt, in den Salat integriert, als Beilage oder als Topping für Suppen und andere Speisen verwendet. Sie eignen sich aber auch zum Beispiel in Kombination mit Frischkäse als Brotaufstrich. Am häufigsten werden Soja- und Erbsen- und Mungobohnensprossen im Verkauf angeboten. Sehr bekannt ist auch der blattreiche Keimling Kresse. Aber auch die Sprossen von Radieschen, Brokkoli, Senfgrün, Rüben, Klee oder Bockshornklee sind gesund.
Ebenfalls Beachtung sollte man den Sprossen von Körnern wie braunem Reis, Amaranth, Buchweizen, Hafer, Quinoa oder Kamut schenken, denn auch sie haben echte Superpower. Und auch in den Keimlingen von Schalenfrüchten, wie zum Beispiel Mandeln, Kürbis, Sesam oder Sonnenblumen steckt Power.
Im gekeimten Müsli sind sie ein echter Geheimtipp. Das kann man bereits fertig kaufen. In der Herstellung werden die enthaltenen Körner für zwei bis drei Tage feucht gehalten, sodass sie keimen. Dann wird der Prozess gestoppt und das Müsli weiter getrocknet. Durch die ausgelöste Keimung enthalten die Körner mehr Protein, mehr Calcium, Kalium und Magnesium und deutlich mehr Proteine. Es ist besser bekömmlich und kann vom Magen und Darm deutlich besser verarbeitet werden als nicht gekeimtes Müsli. Das ist vor allem für Menschen mit einer Verdauungsproblematik praktisch.5
Nicht alle Sprossen sind essbar
Es gibt auch Sprossen von genießbaren Pflanzen, die man lieber nicht essen sollte, da sie sogar giftig sind. Als Faustregeln kann man sich merken, dass die Keimlinge von Pflanzen, deren Blätter als giftig gelten, nicht essbar sind. Dazu zählen zum Beispiel Tomaten, Auberginen und Rhabarber.6
So kann man Sprossen auch selbst anbauen
Sprossen können auch ganz einfach selbst gezogen werden. Dazu legt man die gewünschten Samen, Kerne oder Körner einfach zwei bis drei Tage ins Wasser. Sobald sich erste weiße Stellen an den Saaten zeigen, sind die Keime gebildet und können nun am besten in einer Anzuchtschale wachsen und von dort aus direkt geerntet werden.7
Quellen:
1 https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/obst_gemuse/knackige-sprossen-und-keimlinge-knackig-frisch-und-unbedenklich-73023.html
2 https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/chirurgische-klinik-zentrum/allgemein-viszeral-und-transplantationschirurgie/forschung/pankreasforschung/sektion-pankreaskarzinomforschung/ag-molekulare-onkochirurgie/patienteninformationen
3 https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/obst_gemuse/knackige-sprossen-und-keimlinge-knackig-frisch-und-unbedenklich-73023.html
4 https://www.uni-muenster.de/Chemie.pb/forschung/NEM-Botanicals/BrokkoliNEM.html
5 https://ernaehrungsumstellung.net/keimster-ein-cooles-muesli/
6 https://mahlundzeit.de/magazin/sprossen-zum-kochen/
7 https://www.sprossen-keimlinge.de/artikel/grundlagen