Schon länger hat man es befürchtet, aber trotzdem kommt die Diagnose wie ein Hammerschlag: „Ihr Vater leidet unter Demenz.“ Betroffene und ihre Angehörigen eint die Sorge, dass es von nun an bergab geht. Es stimmt: die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Aber mit der richtigen Therapie lässt sich ihr Verlauf positiv beeinflussen.
Demenz hat viele Gesichter
Von Demenz sprechen medizinische Laien gerne mal, wenn jemand vergesslich oder verwirrt ist. In der Tat können zunehmende Vergesslichkeit und Orientierungsprobleme Symptome einer Demenzerkrankung sein, doch die Krankheit hat viele Gesichter. 50 Krankheitsformen fallen unter den Oberbegriff Demenz. In ihrem Verlauf und Ursprung unterscheiden sie sich, auch ihre Symptome sind unterschiedlich und reichen von Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten über Halluzinationen bis hin zu Reizbarkeit und Persönlichkeitsveränderungen. Alle Formen von Demenz führen langfristig zum Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit.
Kraft und Balance schwinden
Nicht nur das Gedächtnis wird von der Demenzerkrankung in Mitleidenschaft gezogen – es entwickeln sich parallel bei den Betroffenen auch motorische Störungen: die Kraft schwindet, der Gleichgewichtssinn geht zurück. Stürze häufen sich und führen nicht selten zu weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Von dieser wenig erbaulichen Perspektive sollten sich weder Patienten noch ihre Angehörigen demotivieren lassen, sondern aktiv etwas unternehmen, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Nur was?
Aktiv bleiben!
Statt sich in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen, raten Experten Demenzpatienten, möglichst aktiv zu bleiben und sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Durch Gespräche, vielleicht auch gemeinsames Singen oder Gesellschaftsspiele wird das Gedächtnis geschult und die Stimmung verbessert sich. Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass es für Erkrankte besonders wichtig ist, in Bewegung zu bleiben. Die besten Effekte lassen sich mit speziellen Übungen erzielen, die zugleich die Kraft, den Gleichgewichtssinn, die Koordination und die sogenannte zweigeteilte Aufmerksamkeit schulen – also die Fähigkeit, unterschiedliche Dinge wie Gehen und Sprechen gleichzeitig zu tun.
Move & Memory
Eine bekannte Methode den Erkrankten parallel zur ärztlichen Behandlung zu helfen ist der ambulanten Präventionskurs „Move & Memory“ an. Er kombiniert genau diese beiden Bausteine Gedächtnis- und Bewegungsschulung. Die Übungen verbessern die kognitiven und die motorischen Fähigkeiten und steigern ganz nebenbei das Selbstwertgefühl und die Lebensfreude der Betroffenen. Angehörige sind in jeder zweiten Kursstunde eingeladen, denn sie wirken als Co-Therapeuten mit. Darüber hinaus erhalten sie Hilfe für den Umgang mit dem Demenzerkrankten und Antworten auf ihre Fragen.