Musikstreaming-Anbieter präsentieren reihenweise vorgefertigte Playlists: „Reise“, „Wellness“, „Konzentration“ – für jeden Lebensbereich scheint es die richtige Begleitmusik zu geben. Und warum auch nicht? Musik entspannt, sorgt für gute Laune, spendet Trost, wenn man traurig ist. Oder allgemein: Musik bildet jede Emotion ab. Für den Sport ist das nicht anders. Als Begleiter ist sie dabei, wenn es an die Fitnessgeräte geht, durch den Wald gejoggt wird oder man sich in einem Kurs auspowert.
Musik steigert Leistung
Die Art des Trainings ist dabei sicherlich entscheidend. Für Läuferinnen und Läufer etwa, die eine gleichmäßige Bewegung ausführen, sind eher schnellere Rhythmen hilfreich und leistungsfördernd. In einer klein angelegten Studie von Forschern aus Verona konnte beispielsweise festgestellt werden, dass Musik mit um 170 Schlägen pro Minute zu einer Steigerung der Herzfrequenz führte und die Anstrengung gleichzeitig nicht so stark wahrgenommen wurde, wodurch die Leistung gesteigert wurde. Ähnliche Effekte konnten auch in früheren Studien belegt werden. Etwa liefen Teilnehmer einer Untersuchung fünf Kilometer mit und ohne Musik. Mit Musik waren sie im Schnitt 35 Sekunden schneller.
Wer schon mal einen Spinning-Kurs oder ein sonstiges Gruppen-Fitness-Training absolviert hat, der wird nicht mit Enya oder Celine Dion auf den Ohren verwöhnt worden sein. Nein, der Bass wummert, die Beats sind schnell. Die Motivation steigt.
Rhythmus und Tempo entscheidend
Mit der Schnelligkeit und dem Rhythmus der Musik wird auch das individuelle Sporttreiben bestimmt. Beim Laufen etwa, wenn das Herz recht schnell, aber gleichmäßig schlägt, ist ein ebenso schneller Takt ratsam, der diesem Rhythmus entspricht. Denn so kommt man nicht aus dem Tritt, weil die Takt-Frequenz der Musik gleichbleibend ist. Schnelle Popsongs oder Rockmusik bieten sich daher an. Anders als Hip-Hop-Songs, die eher abwechselnd in ihren Rhythmen sind und dadurch eher bei anderen Sportarten Anwendung finden wie beispielsweise bei Kraftübungen.
Musik eng mit Emotionen verknüpft
Jedem ist natürlich selbst überlassen, was er oder sie gerne hört. Fühlt man sich beim Hören der Musik wohl, wächst das positive Empfinden. Endorphine werden ausgeschüttet, die Lust auf die Aktivität steigt. Verbindet man mit einem Lied vielleicht sogar eine schöne Erinnerung oder andere positive Emotionen, dann wird man an der Betätigung automatisch mehr Spaß haben. Und während sie beim Kraft- oder Konditionstraining die Motivation aufrechterhält und die Leistung nachweislich steigert, so hat die Lieblingsmusik auch im Vorfeld schon positive Effekte auf das Gemüt, wie Forscher herausfanden. Während etwa Nervosität sinkt, wird die Aufmerksamkeit auf die anstehende Aufgabe gesteigert. Sowohl mental als auch körperlich. So sieht man häufig beispielsweise Basketballer beim lockeren Aufwärmen mit Kopfhörern oder hört aus Kabinentrakten von Sportmannschaften laute Musik.
Vorsicht vor Überforderung
Wer während des Sports von der Musik nur so getrieben ist, der sollte trotz aller positiven Effekte auf seine innere Stimme hören. Die Motivation ist hoch, die Musik laut – so ist es aber auch wahrscheinlich, dass die Schwere der Atmung, das Pochen des Herzens durchaus mal überhört werden könnten, wie eine Studie der Universität Bochum zeigt. Die Gefahr vor Überanstrengung besteht daher durchaus und sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Musik fördert Regeneration
Später können dann sanfte Klänge die Regeneration fördern. Auch beim Yoga etwa wird nicht ohne Grund ruhige Musik in Entspannungsphasen gespielt. Man kommt zur Ruhe, die Spannung in den Muskeln lässt nach, der Puls sinkt und Stresshormone werden abgebaut. Diesen Effekt sollte man also nicht unterschätzen und in seiner Trainingssession einplanen.