Kaum hat man ein großes Glas Wasser mit Kohlensäure zum Durstlöschen getrunken, schon geht es los. Der Magen kribbelt, man muss aufstoßen und erstmal wieder richtig Luft bekommen. Da stellt sich die Frage: Kann das gesund für unseren Körper sein?
Wir Deutschen lieben Wasser mit Kohlensäure. Rund 147 Liter Mineral- und Heilwasser trinkt jeder von uns im Jahr. Eine deutliche Steigerung zum Jahr 1980. Damals lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei gerade einmal knapp 40 Litern. Umgerechnet trinken wir also einen knappen halben Liter Blubberwasser am Tag. Kann der Körper so viel Kohlensäure überhaupt verdauen? Drohen gesundheitliche Schädigungen?
Darf ich regelmäßig Wasser mit Kohlensäure trinken?
Die deutliche Antwort der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lautet: ja! Wasser mit Kohlensäure ist grundsätzlich unbedenklich. „In unseren Veröffentlichungen empfehlen wir generell Wasser zu trinken, dabei unterscheiden wir bewusst nicht zwischen Trink- und Mineralwasser“, sagt DGE-Sprecherin Silke Restemeyer. Aus gutem Grund. Nicht nur, dass es keine grundsätzlichen gesundheitlichen Gründe gibt, auf Sprudelwasser zu verzichten, es gibt sogar gute Gründe für den Konsum. „Mineralwasser mit Kohlensäure wird oft als erfrischender empfunden als solches ohne. Dadurch fällt es dem ein oder anderen leichter, genug zu trinken“, erklärt Ernährungsexpertin Restemeyer. Ein weiterer Vorteil, zumindest für Käufer von Wasserflaschen: Kohlensäure habe eine leicht keimhemmende Wirkung, wodurch sich die Haltbarkeit des Mineralwassers erhöhe.
Bei Magenproblemen auf Kohlensäure verzichten
Silke Restemeyer weist daraufhin, dass es trotzdem Menschen gibt, die ihren Konsum von kohlensäurehaltigem Wasser lieber einschränken sollte. „Personen mit empfindlichem Magen sollten weitgehend verzichten und lieber stilles Wasser trinken, da Kohlensäure den Magen reizt und zu Sodbrennen führen kann.“ Auch wer häufig unter einem aufgeblähten Bauch leide, sollte Sprudelwasser besser meiden. „Wer hingegen zu Verstopfungen neigt, kann ausprobieren, ob das Wasser mit Kohlensäure den Darm anregt“, sagt Restemeyer.
Wie verarbeitet der Körper Kohlensäure?
Bleibt die Frage, wie Kohlensäure eigentlich verdaut werden kann. Auch hier kann Ernährungsexpertin Restemeyer weiterhelfen. „Wenn wir kohlensäurehaltiges Wasser trinken, nehmen wir CO2 auf. Durch Aufstoßen, über das Blut und über die Lungen gelangt es wieder komplett aus dem Körper.“ Unser Körper scheint also seine Mechanismen zu haben, mit der Erfrischung fertigzuwerden. Trotzdem halten sich manche Gerüchte hartnäckig. So gibt es zahlreiche Internetseiten und Blogs, die eine Studie als Quelle nennen, die herausgefunden habe, dass Kohlensäure ein Dickmacher sei. DGE-Sprecherin Silke Restemeyer mahnt hier aber zur Vorsicht. Sie bestätigt, dass es 2017 an der Universität in Ramallah solch eine Studie gegeben habe, die besagt, dass Kohlensäure das Hungerhormon Ghrelin aktiviere und so den Appetit fördere. „Die Studie hatte aber methodische Probleme, unter anderem nahmen nur 20 Personen daran teil, ansonsten wurde mit Ratten geforscht und damit ist die Studie nicht aussagekräftig.“
Wasser für die Gesundheit
Es ist also nicht wichtig, ob wir Wasser mit viel, wenig oder gar keiner Kohlensäure trinken, Hauptsache wir trinken vorrangig Wasser. Mindestens 1,5 Liter am Tag nur durch Trinken sollten es laut DGE bei einem Erwachsenen sein. Prost!