Die Übungen sorgen für ein straffes und entspanntes Gesicht. Die Autorin und Gesichtsyoga-Expertin Christina Schmid aus Wartberg an der Krems erklärt, wie die Technik funktioniert und ob sie hält, was sie verspricht.
Augenbrauen werden hochgezogen, Lippen aufeinandergepresst und Wangen aufgeplustert – zugegeben: Die Übungen sehen witzig aus. Aber das Grimassenschneiden lohnt sich. Denn wie klassisches Yoga, entspannt, strafft und stärkt auch Gesichtsyoga.
So wirkt Gesichtsyoga
Das Gesicht besteht aus 26 Muskeln – schon gewusst? Ein paar davon spannen wir unbewusst immer mal wieder an – zum Beispiel, wenn wir die Augen zusammenkneifen oder die Stirn runzeln. Aber wie oft machen wir das tatsächlich? „Selten! Wir benutzen nur einen Bruchteil unserer Gesichtsmuskeln“, so Expertin Christina Schmid. Wie beim Sport, erschlaffen die Muskeln irgendwann. Und: „Die Haut verändert sich mit dem Alter – weil die darunter liegende Fett- und Muskelmasse abnimmt, verliert das Gesicht an Festigkeit, es kommt zu hängenden Gesichtszügen und Falten“, erklärt sie weiter.
Aber was passiert da genau im Gesicht? Warum sehen wir jünger und frischer aus, wenn wir regelmäßig Gesichtsyoga machen? „Werden die Gesichtsmuskeln trainiert, nimmt die Muskelmasse logischerweise wieder zu“, so Schmid. Die Haut ist straffer. „Zu dem ersetzt die Muskelmasse das Volumen, das durch das verlorene Unterhautfett zurückgegangen ist“, erklärt die Expertin. Das lässt das Gesicht an den richtigen Stellen wieder voller aussehen: Die Stirn ist straff, die Lippen sind prall und die Wangenknochen aufgepolstert.
Gesichtsyoga statt Botox?
Botox wirkt punktuell: „Da wo ich spritze, sehe ich Verbesserungen“, sagt Schmid. Gesichtsyoga hingegen wirkt im ganzen Gesicht. „Die eine Falte verschwindet zwar nicht komplett, aber das Gesicht sieht insgesamt straffer und entspannter aus.“ Denn es sind nicht nur Falten, die das Gesicht älter wirken lassen. „Hat man ein faltenloses Gesicht, aber unklare Gesichtskonturen, herabhängende Mundwinkel und tiefsitzende Augenbrauen, sieht man trotzdem älter aus“, so Schmid. Durch gezielte Übungen werden zum Beispiel Mundwinkel und Augenbrauen angehoben. So bekommt das Gesicht einen fröhlichen Ausdruck – das Gesicht strahlt und die Augen wirken größer. „Und das ist ein schönes Gefühl. Denn wenn wir lächeln, lächelt auch die Seele“, so die Expertin. Und nicht nur Falten, „auch Kopfschmerzen und Kieferspannungen können durch Gesichtsyoga reduziert werden“, so Schmid.
Die Wirkung von Gesichtsyoga ist wissenschaftlich bewiesen
Forscher der Northwestern University in Chicago konnten mit einer Studie belegen, dass das professionelle Grimassenschneiden tatsächlich ein Anti-Aging-Effekt hat. Die Wissenschaftler berichten: Ein täglich 30-minütiges Gesichtsmuskeltraining vergrößert die Muskelmasse und lässt das Gesicht von Frauen im Alter von 40 bis 65 Jahren nach 20 Wochen knapp drei Jahre jünger aussehen. Na, wenn das mal kein Grund ist, mit Gesichtsyoga anzufangen.
Anleitung: Yoga-Übungen für das Gesicht
Übung 1: Diese Übung stärkt den Wange-Mund-Bereich und verhilft zu schöneren Gesichtskonturen
- Formen Sie mit den Lippen ein A und ziehen Sie die Lippen über die Zähne.
- Pressen Sie die Lippen fest an die Zähne.
- Halten Sie diese Spannung und formen Sie ein I.
- Formen Sie Ihre eingezogenen Lippen nun langsam abwechselnd zu einem I und einem O.
- Sollte sich dabei Ihre Nasolabialfalte stärker ausprägen, halten Sie sie mit den Händen glatt, indem Sie sie leicht zur Seite schieben. Das wird die Übung noch effektiver machen.
Übung 2: Diese Übung gibt den Lippen wieder mehr Volumen, stärkt den Mundringmuskel und hilft so gegen Lippenfältchen
- Lächeln Sie und pressen Sie Ihre Lippen dabei so aufeinander, dass Sie sie leicht nach außen stülpen.
- Legen Sie zwei Finger auf Ihre angespannten Lippen.
- Drücken Sie Ihre Finger gegen die Lippen und die Lippen gegen die Finger. Vergessen Sie nicht, die Lippen weiterhin aufeinander zu pressen.
Übung 3: Diese Übung stärkt den Augenringmuskel und verringert so Augenfältchen. Tränensäcke werden gemindert und Hängelider gestärkt.
- Legen Sie den Mittelfinger auf das innere Augenlid, den Zeigefinger auf das äußere Augenlid.
- Ziehen Sie die Oberlippe soweit nach unten, dass sich die Nasolabialfalte komplett glättet.
- Richten Sie den Blick nach oben.
- Versuchen Sie nun, gegen den Widerstand der Finger nach oben zu blinzeln, Ihre Augen soweit es geht mit dem unteren Lid zu schließen. Stellen Sie sich vor, dass Sie vom Licht geblendet werden und lassen Sie Ihren Augenringmuskel arbeiten.