Nicht alle wissen es: Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Bei einem erwachsenen Menschen mittlerer Größe bedeckt sie eine Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern und sie macht gut ein Siebtel unseres Körpergewichts aus. Ihre Aufgaben sind vielfältig. Sie grenzt den Körper gegen die Außenwelt ab, schützt ihn vor Austrocknung sowie vor schädigenden Einflüssen wie Krankheitserregern und Sonnenlicht. Die Haut ist auch eine kleine Fabrik. Denn in ihr findet mit Hilfe von Sonnenlicht die Produktion von wichtigem Vitamin D statt. Die Haut ist also ein lebenswichtiges Organ und so vielfältig wie die Menschen. Sie kann hell sein oder dunkel, sie kann bräunen und sie kann auch alt oder krank werden.
Wenn die Haut krank wird
Krankheiten der Haut gibt es auf viele Arten. Da gibt es allergische Reaktionen, Entzündungen, Ekzeme, Akne, Wunden und noch einiges mehr. Da aber der Sommer naht, soll es an dieser Stelle nur um die Wucherungen an der Haut gehen oder wie man im Medizinischen sagt: um Hauttumore.
Nicht alles, was man als Tumor bezeichnet, ist gleich auch Krebs. Es gibt auch auf der Haut gutartige und bösartige Formen von Tumoren. Nicht alle können wir hier beschreiben, wir zeigen aber ein paar der häufigsten Tumore auf.
Den häufigsten gutartigen Tumor haben wir alle: das Muttermal (lateinisch Nävus, besser auch Pigmentnävus genannt). Die Pigmentnävi sind gutartige Hautveränderungen, in denen die Melanin-produzierenden Zellen vermehrt vorkommen. Diese bilden die dunklen Farbpigmente. Es entstehen die typischen scharf begrenzten, hell- bis dunkelbraunen Flecken. Sie können erhaben oder flach sein, angeboren oder erst im Laufe des Lebens entstehen und an jeder Stelle des Körpers auftreten. Meist findet man sie an den Stellen, die besonders viel Sonnenlicht bekommen, also im Gesicht, am Hals oder an den Armen.
Weitere gutartige Hauttumore sind z. B. Lipome (Fettgewebsgeschwülste), Feuermale oder Hämangiome (Blutschwämme). Sie benötigen meist keine Therapie, können aber entfernt werden, wenn sie stören oder wenn sie sich verändern.
Wann aber muss man aufpassen und woran erkennt man als Laie einen bösartigen Hauttumor?
Wie weiter oben erklärt, sind Leberflecke oder Muttermale in den meisten Fällen gutartig – sie können sich aber in Hautkrebs verwandeln. Ihr normalerweise regelmäßiges Aussehen wird dann unregelmäßig: Sie sind nicht mehr scharf begrenzt, nicht einheitlich gefärbt, asymmetrisch, meist überdurchschnittlich groß und wachsen schnell. Auch Juckreiz oder kleine Blutungen kommen vor.
Bei Hautveränderungen, die sich plötzlich verändern, sollte daher immer ein Hautarzt zurate gezogen werden. Dieser inspiziert alle Pigmentveränderungen entweder mit bloßem Auge oder dem Dermatoskop – einem Auflichtmikroskop, mit dem er die Oberflächenbeschaffenheit der Pigmentmale deutlich sehen kann. Als Früherkennungsuntersuchung können Versicherte diese Leistung auch regelmäßig in Anspruch nehmen. Dabei wird ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre die Haut vom Arzt mit Auge und Auflichtmikroskopie untersucht.
Welche bösartigen Hauttumore gibt es denn?
Die häufigsten Formen von Hautkrebs sind
- Basalzellkarzinom(ca. 80 %)
- Plattenepithelkarzinom(ca. 16 %)
- Melanom(über 4 %)
Das Basalzellkarzinom
Basalzellkarzinome oder auch Basaliome genannt gelten als halb-bösartig (semi-maligne). Sie wachsen sehr langsam und bilden so gut wie nie Tochtergeschwülste (Metastasen). Das Problem ist, dass sie zwar an der Haut als kleines Knötchen erscheinen, unter der sichtbaren Haut aber in die Tiefe und in die Breite wachsen. Der sichtbare Teil ist also wie die Spitze eines Eisberges, der größere Teil bleibt dem Auge verborgen. Sie können, wenn man sie unbeachtet lässt, so große Teile der Haut infiltrieren.
Wie sehen Basaliome aus:
Typisches Frühzeichen sind rote Knötchen an sonnenbeschienenen Stellen des Körpers. Ab der Oberfläche schimmern kleine Blutgefäße durch. Fortgeschrittene Basaliome neigen zur Bildung von größeren Geschwüren mit Nässen und kleineren Blutungen, die in der Mitte eine Mulde oder zentrale Vertiefung besitzen.
Wo findet man Basaliome meist:
Das Basaliom findet sich vor allem an den Körperstellen, die nicht von Kleidung bedeckt sind und deshalb direkt vom Sonnenlicht getroffen werden. Dazu zählen das Gesicht, die Hände und die Unterarme. Bei Glatzenträgern kann auch der Kopf betroffen sein.
Wie behandelt man Basaliome:
Als Therapie erfolgt die komplette, chirurgische Entfernung des Tumors. Es ist sehr wichtig, dass auch die nicht sichtbaren Anteile des Tumors mit entfernt werden. Erst der Pathologe, der das Gewebe untersucht, wird dem Arzt sagen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde oder nicht. Sind die Ränder des entnommenen Hautgewebes nicht frei von Tumorzellen, dann muss der Chirurg leider noch einmal, dann etwas größer operieren. Im schlimmsten Fall kann das auch mehr als einmal der Fall sein. Würde man dies nicht machen, dann wächst der im Körper verbleibende Anteil wieder weiter. Nach vollständiger Entfernung wird keine weitere Therapie benötigt.
Das Plattenepithelkarzinom
Wie sehen Plattenepithelkarzinome aus:
Das Erscheinungsbild von Plattenepithelkarzinomen der Haut zeigt ein vielgestaltiges klinisches Bild. Häufig findet sich ein verhorntes Knötchen bzw. verhornte, leicht erhabene, rötliche Flecken. Fortgeschrittene Primärtumoren manifestieren sich oft als blutende, mitunter mit den Umgebungsstrukturen verbackene Knoten oder über das Hautniveau hinaus wachsende Tumore.
Wo findet man Plattenepithelkarzinome meist:
Plattenepithelkarzinome der Haut entstehen zumeist in chronisch sonnenexponierten Arealen, in mehr als der Hälfte der Fälle betreffen sie den Kopf oder Hals, seltener die Hände, Unterarme oder Beine. Plattenepithelkarzinome der Haut wachsen, wenn sie nicht behandelt werden, in das Gewebe ein und zerstören es dabei. Zwar bilden sie nur selten (in ca. 5 % aller Fälle) Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, doch ist eine Metastasierung prinzipiell möglich.
Wie behandelt man Plattenepithelkarzinome:
Je früher Plattenepithelkarzinome der Haut erkannt und behandelt werden, desto besser ist die Prognose. Tumoren mit einer Tumordicke von < 2 mm metastasieren nicht. Daher bestehen bei Plattenepithelkarzinomen der Haut grundsätzlich gute Heilungschancen. Die meisten Plattenepithelkarzinome werden früh erkannt und können gut behandelt werden. Standardtherapie ist die vollständige operative Entfernung. Ist sie nicht möglich, etwa weil der Tumor zu groß ist oder ungünstig liegt oder sich die Patientin oder der Patient in einem schlechten Allgemeinzustand befindet, der eine Operation unmöglich macht, wird die Strahlentherapie empfohlen.
Wenn bei der Operation nicht das gesamte Tumorgewebe entfernt werden konnte oder wenn mehr als drei Lymphknoten befallen sind, wird ebenfalls eine unterstützende, sogenannte adjuvante Strahlentherapie nach der Operation empfohlen.
Das Melanom („schwarzer Hautkrebs“)
Das maligne Melanom geht von den pigmentbildenden Zellen der Haut oder Schleimhaut aus, den sogenannten Melanozyten. Als wichtigste Ursache gilt eine starke, wiederkehrende UV-Belastung mit Sonnenbränden, wobei vor allem die Sonnenbestrahlung im Kindes- und Jugendalter eine Rolle spielt. Intensive UV-Belastung in der Kindheit führt – auch ohne Sonnenbrand – dazu, dass vermehrt Pigmentmale entstehen.
Auch der regelmäßige Besuch eines Sonnenstudios (zum Beispiel einmal pro Monat über ein Jahr) erhöht das Risiko von Hautkrebs bereits um mindestens 75 %.
Die genetische Veranlagung scheint ebenfalls eine wesentliche Rolle zu spielen. So können Menschen mit mehreren individuellen Risikofaktoren, wie heller Haut (Hauttyp I und II), rötlichen oder blonden Haaren, Neigung zu Sommersprossen, Sonnenbrandflecken oder einem Angehörigen mit malignem Melanom ein bis zu 120-fach erhöhtes Risiko haben, an einem malignen Melanom zu erkranken.
Wie sehen Melanome aus:
Meist handelt es sich um dunkle oder schwarze Flecken. Sie können aber auch "livid" (grau, dunkelgrau, bleigrau, blaugrau oder bläulich-violett) oder rötlich sein sowie flach, erhaben (über die Hautoberfläche hinausgehend) oder knotig.
Wo findet man Melanome meist:
Melanome findet man am gesamten Körper, auch an Rücken oder am Gesäß. Sogar unter den Nägeln kann ein Melanom entstehen oder an den Mund- und Genitalschleimhäuten.
Wie behandelt man Melanome:
Die Behandlung hängt bei Melanomen sehr vom Stadium der Ausbreitung ab. Leider bilden Melanome Tochtergeschwülste. Der Arzt wird für die exakte Therapie die Dickes des Tumors bestimmen und prüfen, ob Lymphknoten oder andere Organe befallen sind
Ist der Tumor noch dünn und wächst er nur in der Oberhaut, sind die Chancen auf vollständige Genesung am größten. So sind fünf Jahre nach der Diagnose 99 % der Patientinnen und Patienten mit einem Melanom im Stadium IA noch am Leben.
Die Therapie verfolgt zunächst das Ziel, den Tumor vollständig zu entfernen. Die Behandlung besteht daher in der Regel aus einer Operation sowie – in fortgeschritteneren Stadien – einer adjuvanten, das heißt unterstützenden medikamentösen Therapie und / oder Bestrahlung.
Das Wichtigste auf einen Blick – Wann zum Arzt ?
Sie sollten zum Hautarzt gehen, wenn ein vorhandener Leberfleck seine Größe, Form oder Farbe ändert oder ein Leberfleck zu jucken oder zu bluten beginnt. Auch nach dem 35. Lebensjahr völlig neu entstandene Leberflecke lohnen einen Blick.
Eine gute Orientierung bietet die ABCDE-Regel. Wenn mindestens eines der unten genannten Merkmale zutrifft, sollten Sie einen Termin bei Ihrem Dermatologen vereinbaren:
- A – wie Asymmetrie: Der Leberfleck ist ungleichmäßig geformt. Er ist nicht gleichmäßig rund, oval oder länglich.
- B – wie Begrenzung: Der Leberfleck hat verwaschene, gezackte beziehungsweise unebene und raue Ränder.
- C – wie Colour (engl. Farbe): Der Leberfleck zeigt unterschiedliche Färbungen, also hellere und dunklere Flecken in einem. Es sind möglicherwiese sogar rosafarbene, graue oder schwarze Punkte zu sehen. Auch wenn sich eine Kruste bildet, ist das ein Warnsignal.
- D – wie Durchmesser: Der Leberfleck ist an der breitesten Stelle größer als fünf Millimeter.
- E – wie Evolution: Der Leberfleck hat sich innerhalb der letzten drei Monate verändert.
Und zum Schluss noch ein paar Tipps, damit es gar nicht erst zum Hautkrebs kommt:
- Tragen Sie lange, sonnendichte, luftige Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille. Im Handel gibt es zudem spezielle UV-Schutz-Kleidung. Gerade für Kinder ist das ein guter Schutz.
- Cremen Sie unbekleidete Stellen, etwa Gesicht, Ohren, Glatze, Schultern, Hände, Unterarme und Fußrücken reichlich mit Sonnenschutzmittel ein.
- Meiden Sie die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr. Beachten Sie, dass in der Nähe zu Wasser, Sand oder Schnee sowie mit wachsenden Höhenmetern im Gebirge die UV-Belastung zusätzlich erheblich ansteigt.
Und ganz ehrlich: Vermeiden Sie den Gang ins Sonnenstudio. Keine Bräune ist so schön, dass es das Risiko lohnt, einen Hautkrebs zu entwickeln. Und schon früh Falten macht künstliches UV-Licht ohnehin.