Viraler Infekt, bakterielle Infektion – hört sich beides nach Krankheit an und man fühlt sich auch so. Was aber ist der Unterschied? Und wie werden die beiden Erkrankungen behandelt?
Gerade in Coronazeiten heißt es immer wieder: Hände waschen. Nicht an Mund, Nase oder Auge fassen, wenn man irgendwo Gegenstände berührt hat, die schon viele andere Menschen vor einem angefasst haben. Denn dort könnte sich das Corona-Virus verstecken und über die Hände in die Körpereingangstore Mund, Nase, Auge gebracht werden. Was für das Corona-Virus gilt, gilt aber auch für andere Viren wie zum Beispiel die Grippe. Und auch für Bakterien. Nur, dass man in coronafreien Zeiten nicht unbedingt immer so genau aufpassen musste, weil einen bisher nur sehr selten ein unbekannter oder schwer behandelbarer Krankheitserreger treffen konnte. Corona hat alles verändert – und zwar nicht nur bei uns in Deutschland, sondern direkt weltweit. Wie konnte das passieren? Was sind Viren und Bakterien überhaupt? Und wie behandelt man Krankheiten, die sie auslösen?
Zunächst ist zu sagen, dass zwar beides Krankheitserreger sind – es aber schier unmöglich ist, sie komplett aus unserem Leben auszuschließen. Denn sie sind überall: Auf Türklinken, Klobrillen, Arbeitsflächen, auf Tischen, Stühlen, auf und in Nahrungsmitteln und sogar in uns drin. Und das ist im Prinzip erstmal gut so. Manche Bakterien sind sogar gesund, ohne sie könnten wir gar nicht leben. Und ab und zu kurzer Kontakt mit dem ein der anderen Krankheitserreger schult ja auch unser Immunsystem, so dass es besser darauf vorbereitet ist, falls uns mal eine größere Ladung davon trifft. Das Problem an Corona ist einfach nur, dass das Virus neuartig ist und es noch keine vernünftige Behandlungsmethode dagegen gibt. Deswegen ist im Moment noch besonderer Schutz gefragt: Abstand halten, Hände waschen, lüften, Maske tragen – und vielleicht sogar impfen.
Was haben Bakterien mit Aberglauben zu tun?
Der Unterschied zwischen Viren und Bakterien ist grob gesagt der: Bakterien sind Lebewesen, Viren nicht. Bakterien bestehen aus einer Zelle mit ihrem eigenen Erbgut, sind in der Lage, Nahrung zu verstoffwechseln und sich durch Zellteilung zu vermehren. Sie waren die ersten Lebewesen, die unseren Planeten vor Milliarden von Jahren besiedelt haben, sie haben von den Dinosauriern über die römischen Kriege bis hin zu unserer Corona-Pandemie schon alles überlebt und in der Zwischenzeit selbst verheerende Krankheiten wie zum Beispiel im 14. Jahrhundert die Pest ausgelöst. Damals wusste man aber noch nicht, was dahinter steckt, was zu allerlei Aberglauben geführt hat. Entdeckt wurden sie erst im 17. Jahrhundert von einem niederländischen Naturforscher. Antoni van Leeuwenhoek war es, der die Lichtmikroskopie erfand, wodurch diese winzigen Lebewesen plötzlich sichtbar wurden. Allerdings wusste man damals noch nicht, dass sie auch für Krankheiten zuständig sein können, auf einen Zusammenhang mit der Pest kam noch niemand. Erst der deutsche Arzt Robert Koch kam ihnen auf die Schliche und entwickelte entsprechende Therapien.
So können Bakterien uns nützen
Bakterien gibt es in rund, stäbchen-, faden- oder spiralförmig. Sie sind zwar winzig klein, aber immer noch etwa einhundertmal größer als Viren und sie befinden sich wirklich überall. Oft wird vor ihnen gewarnt, es gibt spezielle Seifen, die beim Händewaschen 99 Prozent aller Bakterien entfernen sollen – dumm wäre nur, wenn dann genau das eine Prozent von ihnen überleben würde, das uns tatsächlich krank machen kann. Denn genau so viele sind es nur. Der Rest ist absolut unbedenklich, wenn nicht sogar wichtig für uns. Anders wäre auch nicht zu erklären, warum wir trotz ihrer Vielfalt und permanenten Anwesenheit überall überhaupt noch so gesund sein können. Sonst würde uns wahrscheinlich jedes Bad im Meer, jedes Buddeln in der Erde, jeder Biss in einen Apfel umbringen. Aber das Gegenteil ist der Fall und viele Bakterien nützen uns. Darmbakterien etwa sorgen dafür, dass wir Nahrung verdauen und in den Körper aufnehmen können. Wichtige Bakterien auf der Haut regeln den pH-Wert und stellen somit die wichtige Schutzschicht sicher, die Keime daran hindert, in unseren Körper einzudringen.
Viren sind hundertmal kleiner als Bakterien
Auch Viren blieben sehr lange unentdeckt. Da sie so viel kleiner sind als Bakterien, sind sie nicht einmal unter einem normalen Lichtmikroskop zu erkennen. Erst mit Erfindung des Elektronenmikroskops im Jahr 1931 wurden sie sicher identifiziert und konnten bekämpft werden. Bis dahin wusste man zwar, dass eine neuartige Art von Erregern Krankheiten auslöst – unter anderem auch an Pflanzen, wie es zum Beispiel das Tabakmosaikvirus tat, das Ende des 19. Jahrhunderts ganze Tabakpflanzenplantagen zerstörte. Doch erst 1895 entdeckte man das Gelbfiebervirus, an dem zu der Zeit viele Menschen erkrankten.
Viren haben im Gegensatz zu Bakterien weder eine Zelle, noch brauchen sie Nahrung – um leben zu können, brauchen sie stattdessen einen sogenannten Wirt, also fremde Zellen, mit deren Hilfe sie sich verbreiten. Das können menschliche, tierische oder pflanzliche Zellen sein. Ohne einen Wirt sterben sie relativ schnell ab. Im Gegensatz zu Bakterien bestehen sie aus Molekülen, die ihr Erbgut enthalten, geschützt von einer Schicht aus Fetten und Eiweißen. Auch Viren sind übrigens uralt. Es gibt sie seit etwa vier Milliarden Jahren.
Welche Krankheiten durch Viren und Bakterien?
Bakterien sind zum Beispiel der Grund für Blasenentzündungen, Lungenentzündungen, Nebenhöhlenentzündungen, aber auch für Lebensmittelvergiftungen wie Salmonellen. Auch Entzündungen der Haut werden durch Bakterien hervorgerufen.
Viren hingegen lösen Erkrankungen wie die Virusgrippe, Masern, Windpocken, Röteln oder auch Herpes aus. Auch manche Magen-Darm-Erkrankungen sind Viruserkrankungen, die sich ähnlich wie bakterielle Lebensmittelvergiftungen mit Durchfall und Erbrechen äußern. Selbst ein meist harmloser Schnupfen wird durch Schnupfenviren, sogenannte Rhinoviren, ausgelöst.
Der Unterschied liegt in der Behandlung: Während gegen Bakterien meist gut mit einem Antibiotikum vorgegangen werden kann, hilft das gegen eine Viruserkrankung nicht. Ein Antibiotikum greift entweder die Zellwand eines Bakteriums an und zerstört es dadurch, oder es hindert das Bakterium daran, sich zu vermehren. Viren ohne Zelle stört so ein Angriff nicht im Geringsten. Um sie zu bekämpfen, braucht man sogenannte Virostatika, spezielle Medikamente, die verhindern, dass die Viren an Wirtszellen andocken können. So können auch sie sich nicht mehr vermehren. Andere Mittel können auch die Hülle des Virus angreifen und zerstören. Auch dann kann das Virus nirgendwo mehr andocken.