Kontakt
Telefon
Chat
Wir freuen uns auf Ihren Anruf
0800 222 12 11 24/7 rund um die Uhr, kostenlos aus allen dt. Netzen Anrufen
Wir sind gerne für Sie da.
DIREKT KONTAKT AUFNEHMEN Geht hier ganz leicht. Worauf warten Sie noch? Chat starten Zur Datenschutzerklärung

Karies

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Karies ist eine Erkrankung der Zähne, die durch Bakterien im Zahnbelag, süße Lebensmittel und mangelnde Mundhygiene entsteht. Sie schädigt die Zähne, kann schmerzhaft sein und bis zum Zahnverlust führen.

Die früher auch „Zahnfäule“ genannte Erkrankung ist heute deutlich seltener als noch vor Jahrzehnten. Das liegt vor allem an einer besseren Mundhygiene und daran, dass mehr Menschen Zahnpasta mit Fluorid verwenden als früher. Man kann Karies also wirksam vorbeugen.

Auf einen Blick

  • Bei Karies schädigen Bakterien im Zahnbelag die Zahnoberfläche, indem sie Zucker aus Essensresten zersetzen und daraus Säure bilden.
  • Dadurch entstehen Löcher in den Zähnen, die schmerzen können.
  • Zu viel Süßes und eine schlechte Mundhygiene erhöhen das Risiko für Karies.
  • Kinder sind besonders anfällig.
  • Man kann Karies wirksam vorbeugen – unter anderem durch regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta.

Symptome

Karies zeigt sich zunächst durch weißliche oder bräunliche Flecken auf den Zähnen. Wenn die Erkrankung fortschreitet, bekommen die Zähne an der Oberfläche Löcher. Werden die tieferen Zahnschichten angegriffen, schädigt Karies auch die Zahnnerven und die Zahnwurzeln. Die Zähne werden empfindlich und schmerzen – besonders, wenn man kalte oder süße Nahrungsmittel oder Getränke isst oder trinkt. Karies kann Zähne so stark schädigen, dass sie entfernt und ersetzt werden müssen, zum Beispiel durch ein Implantat mit einer Brücke.

Ursachen und Risikofaktoren

Meist entsteht Karies, wenn drei Faktoren zusammenkommen: Zahnbelag, schlechte Mundhygiene und häufiger Zuckerkonsum. Zahnbelag überzieht die Zähne wie ein Film und kann sich pelzig anfühlen, wenn man mit der Zunge darüberfährt. Er bildet sich aus Bakterien, Speichel und Nahrungsresten. Wenn die Bakterien die Essensreste und den darin enthaltenen Zucker auf der Zahnoberfläche zersetzen, entsteht Säure. Sie greift den Zahnschmelz an und zerstört den Zahn allmählich, wenn er nicht gereinigt oder behandelt wird. Kariesbakterien sind über den Speichel übertragbar.

Kinder sind besonders anfällig für Karies, denn bei Milchzähnen ist der Zahnschmelz empfindlicher als bei den bleibenden Zähnen. Wenn ein Kind viel Süßes isst oder trinkt, hat es ein hohes Risiko für Karies. Das gilt schon für Kleinkinder, die häufig an einer Nuckelflasche mit gezuckertem Tee oder Saft saugen. Gerade bei Kleinkindern kann es zudem schwierig sein, für eine gute Mundhygiene zu sorgen.

Auch die bleibenden Zähne sind anfangs empfindlich: Wenn sie durchbrechen, ist ihr Zahnschmelz noch nicht vollständig ausgehärtet und deshalb kariesanfällig.

Häufigkeit

Bei vielen Kindern und Jugendlichen sind die bleibenden Zähne gesund: In Deutschland haben etwa 8 von 10 zwölfjährigen Kindern keine Karies. Bei den übrigen Kindern dieser Altersgruppe sind hingegen ein oder mehrere Zähne von Karies betroffen.

Von den 6- bis 7-jährigen Kindern mit Milchzähnen hatte etwa die Hälfte schon einmal Karies.

Bei Erwachsenen ist Karies häufiger: Durchschnittlich sind bei Menschen im Alter von 35 bis 44 Jahren etwa elf Zähne von Karies befallen, haben eine Füllung, sind überkront oder fehlen.

Diagnose

Um Karies festzustellen, reicht der Zahnärztin oder dem Zahnarzt meist ein genauer Blick auf die Zähne. Zusätzlich kann ein Röntgenbild gemacht werden, um zu beurteilen, wie weit die Karies fortgeschritten ist – und ob sie beispielsweise zwischen den Zähnen oder unter Füllungen sitzt.

Vorbeugung

Kinder und Erwachsene können ihr Risiko für Karies verringern, wenn sie ihre Zähne regelmäßig mit fluoridhaltiger Zahnpasta putzen. Fluorid ist eine Substanz, die den Zahnschmelz stärkt und ihn so vor Karies schützt. Das Putzen entfernt den bakterien- und säurehaltigen Belag von den Zähnen. Zahnärztinnen und -ärzte empfehlen, die Zähne mindestens zweimal täglich nach den Mahlzeiten zu putzen.

Kinder sollten im ersten Lebensjahr entweder Fluoridtabletten einnehmen oder die Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt bekommen. Denn weil Fluorid Nebenwirkungen haben kann, dürfen Kinder nicht zu viel davon aufnehmen.

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Wer weniger zuckerhaltige Lebensmittel verzehrt, verringert das Kariesrisiko. Viel Zucker enthalten zum Beispiel Limonaden und Süßigkeiten, aber auch Fruchtsäfte und Ketchup.

Regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen schützen ebenfalls, denn dabei kann ein Kariesbefall schon früh entdeckt und behandelt werden. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt kann zur Mundhygiene beraten und Fluoridlack oder -gel auf die Zähne auftragen. Zudem können die Furchen oder Grübchen der großen Backenzähne mit einem speziellen Kunststoff versiegelt werden (Fissurenversiegelung).

Behandlung

Bei beginnender Karies (weißen oder braunen Flecken auf den Zähnen) kann es ausreichen, die Zähne regelmäßig mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen und sich in der Zahnarztpraxis Fluorid auf die Zähne auftragen zu lassen.

Die Zahnärztin oder der Zahnarzt bohrt Karieslöcher aus und versorgt sie mit Füllungen aus Kunststoff (Komposit), Amalgam, Keramik oder Edelmetall. Ist der Zahn stärker beschädigt, kann eine Teilkrone oder Krone den Zahn erhalten. Sind die Zahnnerven betroffen, wird meist eine Wurzelkanalbehandlung vorgeschlagen. Manchmal muss ein Zahn auch entfernt werden. Er kann später durch eine Brücke ersetzt werden oder durch festsitzenden Zahnersatz, der von einem Implantat getragen wird.

Neben den herkömmlichen Methoden gibt es auch neue Verfahren, bei denen zum Teil kein Bohrer mehr verwendet wird. Dazu zählt zum Beispiel die sogenannte Kariesinfiltration bei beginnender Karies. Dabei wird der Zahn mit Kunststoff gehärtet.

Weitere Informationen

Viele Menschen gehen außer wegen akuter Schmerzen auch regelmäßig für Vorsorgeuntersuchungen zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt. In unserem Thema „Gesundheitsversorgung in Deutschland“ informieren wir darüber, wie man die richtige Zahnarztpraxis findet – und mithilfe unserer Frageliste möchten wir dabei helfen, sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Quellen

Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. (Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben). 2023.

Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM). Empfehlungen für Kinderzahnpasten mit Fluorid. 2021.

Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen (S2k-Leitlinie, in Überarbeitung). AWMF-Registernr.: 083-021. 2016.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Beschluss des G-BA über die Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen über die Früherkennungsuntersuchungen auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten (zahnärztliche Früherkennung gemäß § 26 Absatz 1 Satz 2 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch – SGB V): Neufassung. 2019.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinie über Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen bei Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen (in Überarbeitung). 2017.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen über Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen (Individualprophylaxe). 2003.

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBZ). Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) – Kurzfassung. 2016.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Fluoridlackapplikation im Milchgebiss zur Verhinderung von Karies: Rapid Report; Auftrag N17-03. 2018.

Kashbour W, Gupta P, Worthington HV et al. Pit and fissure sealants versus fluoride varnishes for preventing dental decay in the permanent teeth of children and adolescents. Cochrane Database Syst Rev 2020; (11): CD003067.

Neusser S, Krauth C, Hussein R et al. Molarenversiegelung als Kariesprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Kariesrisiko. (Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA); No. 132). 2014.

Schwendicke F, Walsh T, Lamont T et al. Interventions for treating cavitated or dentine carious lesions. Cochrane Database Syst Rev 2021; (7): CD013039.

Worthington HV, MacDonald L, Poklepovic PT et al. Home use of interdental cleaning devices, in addition to toothbrushing, for preventing and controlling periodontal diseases and dental caries. Cochrane Database Syst Rev 2019; (4): CD012018.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Aktualisiert am 23.08.2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Kontakt
Telefon
Chat
Wir freuen uns auf Ihren Anruf
0800 222 12 11 24/7 rund um die Uhr, kostenlos aus allen dt. Netzen Anrufen
Wir sind gerne für Sie da.
DIREKT KONTAKT AUFNEHMEN Geht hier ganz leicht. Worauf warten Sie noch? Chat starten Zur Datenschutzerklärung