Fast jeder Mensch kennt das Gefühl, wenn es im Mund brennt und sich alles gereizt anfühlt. Zahnfleischentzündungen sind weit verbreitet. Doch wie kommt es dazu? In der Mundhöhle tummeln sich sowohl nützliche als auch schädliche Bakterien. Die schädlichen nutzen Nahrungsreste als Energiequelle und bilden dabei Zahnbelag. Dieser setzt Substanzen frei, die Entzündungen begünstigen. In der Umgebung solcher Beläge entwickelt sich daher häufig eine Zahnfleischentzündung – der Fachausdruck dafür lautet Gingivitis.1
Zahnfleischentzündung versus Parodontitis
Eine Zahnfleischentzündung heilt oft von selbst wieder aus und ist daher vergleichsweise harmlos. Es ist jedoch möglich, dass sich die Gingivitis auf weitere Teile des Zahnhalteapparats ausweitet. Schädliche Bakterien können das Gewebe rund um den Zahn angreifen – darunter den Kieferknochen, das Zahnfleisch und die Fasern, die den Zahn im Knochen verankern. Ist das der Fall, liegt eine Parodontitis vor. Im Unterschied zur Parodontitis ist eine Gingivitis bei rechtzeitiger Behandlung vollständig rückgängig zu machen.2
Symptome einer Zahnfleischentzündung
Es gibt einige Symptome, die auf eine Zahnfleischentzündung hindeuten. „Patienten und Patientinnen mit Gingivitis bemerken oft Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder beim Reinigen der Zahnzwischenräume, aber auch Blut im Speichel, Zahnfleischschwellungen und -rötungen sowie Mundgeruch können zu den Symptomen gehören“, erklärt Zahnärztin Prof. Bernadette Pretzl, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie ist.
Was hilft bei einer Zahnfleischentzündung?
Wer bemerkt, dass das Zahnfleisch entzündet ist, sollte insbesondere auf seine Mundhygiene achten. Expertin Pretzl sagt: „Wenn das Zahnfleisch blutet, sind viele Menschen besonders vorsichtig beim Zähneputzen, aber gerade dann ist die wichtigste Maßnahme die Zähne bis zum Zahnfleisch zu putzen und auch die Zwischenräume zu reinigen. Die Plaque lässt sich nämlich nur mechanisch entfernen.“
Zusätzlich können für eine gewisse Zeit auch bakterienhemmende und antientzündliche Mundspül-Lösungen verwendet werden. Mundspülungen mit Chlorhexidin oder ätherischen Ölen wirken nachweislich gegen Gingivitis. Für die dauerhafte Vorbeugung eignet sich eine niedrige Chlorhexidin-Konzentration (0,06 %). Bei akuten Entzündungen sind 0,1–0,2 % über zwei bis vier Wochen wirksamer. Allerdings kann es bei Verwendung zu vorübergehenden Verfärbungen von Zunge und Zähnen sowie zu einem veränderten oder abgeschwächten Geschmacksempfinden kommen.3 Mit einer Zahnfleischentzündung muss man nicht sofort zum Arzt oder zur Ärztin, allerdings rät Expertin Pretzl: „Halten die Symptome länger als zwei Wochen an, sollte zur Abklärung eine zahnärztliche Untersuchung erfolgen.“
Zahnfleischentzündung vorbeugen
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einer Zahnfleischentzündung kommt. Hierfür kann man selbst sorgen, indem man auf eine gründliche Zahnpflege achtet. Das heißt vor allem:
- Regelmäßiges Zähneputzen, zweimal täglich mindestens zwei Minuten lang
- Tägliche Zahnzwischenraumreinigung, z.B. mit Zahnseide und Interdentalbürsten. Wer damit nicht zurechtkommt, kann auch Zahnseide-Sticks verwenden, die in der Handhabung etwas einfacher sind.
Ebenfalls empfehlenswert ist es, Zahnstein regelmäßig entfernen zu lassen. Denn Zahnstein begünstigt die Anlagerung von Bakterien am Zahn, was wiederum Entzündungen am Zahnfleisch entstehen lassen kann. Die Entfernung des Zahnsteins sollte in der halbjährlichen Zahnvorsorgeuntersuchung erfolgen, deren Kosten von der VIACTIV Krankenkasse übernommen werden. In vielen Praxen wird ergänzend eine professionelle Zahnreinigung empfohlen, bei der harte und weiche Beläge entfernt werden. Die VIACTIV bezuschusst die professionelle Zahnreinigung zweimal jährlich.