Ein Bandscheibenvorfall kann sehr schmerzhaft und einschränkend sein. Aber was genau steckt dahinter? Und: Was sind überhaupt Bandscheiben?
Die Bandscheiben sind knorpelige Verbindungen zwischen den Wirbeln unserer Wirbelsäule. 23 Stück gibt es insgesamt und sie bestehen aus einer festen mehrschichtigen Hülle aus Knorpelfaser und einem gelartigen Kern (Gallertkern). Dieser weiche Kern ist dabei in der faserigen Hülle eingeschlossen. So kann er bei Bewegung oder Belastung der Wirbelsäule wie eine Art Stoßdämpfer wirken und die Last zwischen den Wirbeln verteilen. Außerdem ist so sichergestellt, dass bei Bewegung oder Belastung nicht Knochen auf Knochen drückt.
Was ist die Wirbelsäule?
Sie ist die „knöcherne Mitte“ des Körpers. Sie hält ihn aufrecht und verläuft wie eine Art Knochenkette vom Hinterkopf bis zum Steißbein. Elastische Bänder und die Bandscheiben sorgen dafür, dass sie beweglich ist. Die charakteristische doppelte S-Form der Wirbelsäule macht sie belastbar und sorgt dafür, dass wir in aufrechter Position die Balance halten können. Sie fängt aber auch Erschütterungen ab und schützt vor Brüchen.
Die Wirbelsäule kann in die Regionen Halswirbelsäule (sieben Wirbel), Brustwirbelsäule (zwölf Wirbel), Lendenwirbelsäule (fünf Wirbel) sowie das Kreuzbein am Übergang zum Becken (fünf miteinander verwachsene Wirbel) und das Steißbein (vier bis fünf miteinander verwachsene Wirbel) eingeteilt werden.
Ein Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper, Wirbelbögen, einem Wirbelloch sowie Fortsätzen (Dorn-, Quer- und Gelenkfortsätze). Die Wirbelbögen sind der knöcherne Schutz des Rückenmarks, das die zentrale Nervenleitung des Körpers ist. Von den Wirbelbögen gehen die Knochenfortsätze ab, die der Stabilisierung der Wirbelsäule und als Ansatzpunkte für Muskeln und Sehnen dienen, die die Wirbel verbinden.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Bei einem Bandscheibenvorfall federt der Gallertkern zwischen den Wirbeln die Bewegung und Belastung der Wirbelsäule nicht mehr richtig ab. Stattdessen wird das Gewebe durch einen Riss in dem eigentlich festen Faserknorpel immer mehr nach außen gedrückt. Bildet dieses ausgetretene Gewebe dann eine Wölbung und drückt dadurch auf einen Nerv oder eine Nervenwurzel, entstehen Beschwerden und Schmerzen. Je stärker die Nervenwurzel gedrückt wird, desto schwerer sind die Beschwerden. Betroffene leiden unter starken Rückenschmerzen, die bis in die Arme und Beine strahlen können. Auch können Taubheitsgefühle oder Lähmungen auftreten.
Wie kann man einem Bandscheibenvorfall vorbeugen?
Interview mit Privatdozent Dr. med. Nicolas von der Höh, stellvertretender Bereichsleiter der Wirbelsäulenchirurgie und Oberarzt an der Uniklinik Leipzig:
Bei etwa 180.000 Deutschen wird jährlich ein Bandscheibenvorfall festgestellt. Doch wenn man nicht gerade selbst davon betroffen ist, bleiben Bandscheiben unbeachtet. Welche Aufgabe erfüllen sie und wie können wir sie dabei unterstützen?
Die Bandscheiben haben eine wichtige Pufferfunktion für unsere Wirbelkörper und unseren Kopf. Sie nehmen viel Energie auf, sonst würde Knochen auf Knochen treffen. Die Bandscheiben sind ebenfalls für die Flexibilität beziehungsweise das Bewegungsausmaß der Wirbelsäulenabschnitte zuständig. Die Bandscheibe enthält viel Flüssigkeit. Es ist somit empfehlenswert, auf eine ausreichende tägliche Trinkmenge zu achten. Für die Bandscheiben und umgebenden Wirbelabschnitte ist es wichtig, die Muskulatur des Bewegungsapparates aufrecht und in Schwung zu halten. Dabei geht es nicht nur um Ausdauer und Kraft. Man sollte auch immer ausreichend Mobilität und Dehnung aufrechterhalten, wie man es zum Beispiel beim Yoga oder Pilates macht. Es gibt viele Haltungstypen, jeder Mensch ist individuell. Daher kann man auch nicht pauschal sagen, dieser oder jener Sport ist für jeden gut. Grundsätzlich braucht der Mensch altersadaptiert ein gesundes Maß an abwechslungsreicher Bewegung.