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Stimmlippenknötchen

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Stimmlippenknötchen können entstehen, wenn die Stimme längere Zeit überlastet wird. Sie führen zu Heiserkeit und einem veränderten Stimmklang. Die kleinen gutartigen Knötchen verschwinden meist wieder, wenn man die Stimme schont oder eine Stimmtherapie macht. Nur sehr selten ist es nötig, Stimmlippenknötchen operativ zu entfernen.

Die Stimmlippen sind zwei Schleimhautfalten etwa in der Mitte des Kehlkopfs. An ihrem Rand verlaufen die Stimmbänder und die Stimmbandmuskeln, mit deren Hilfe die Stimmlippen bewegt werden: Zum Sprechen oder Singen führen sie die Stimmlippen nah zusammen. Die Atemluft versetzt das Gewebe dann in Schwingungen, die die Töne erzeugen. Werden die Stimmlippen überlastet, schwillt die Schleimhaut an und es können sich kleine Knötchen bilden.

Probleme mit der Stimme können auch andere Ursachen haben als Stimmlippenknötchen. Der häufigste Grund für Heiserkeit sind Kehlkopfentzündungen. Aber auch Rauchen und Lähmungen der Stimmlippen können zu Stimmstörungen führen. Selten steckt ein bösartiger Tumor oder eine psychische Ursache dahinter.

Auf einen Blick

  • Stimmlippenknötchen sind gutartige Veränderungen an den Stimmlippen.
  • Sie entstehen durch Überlastung und führen zu Heiserkeit und Stimmproblemen.
  • Wichtig ist dann vor allem, die Stimme zu schonen.
  • Verschwinden die Knötchen nicht von selbst, kann eine Stimmtherapie sinnvoll sein.
  • Bleiben sie hartnäckig bestehen, kommt ein Eingriff infrage.

Grafik: Stimmlippenknötchen entstehen meist auf beiden Stimmlippen und liegen sich gegenüber - wie im Text beschrieben

Stimmlippenknötchen entstehen meist auf beiden Stimmlippen und liegen sich gegenüber

Symptome

Stimmlippenknötchen führen typischerweise zu Heiserkeit. Die Stimme kann zudem rau oder tonlos klingen.

Wer Stimmlippenknötchen hat, kann Töne außerdem nicht mehr so lange halten wie gewohnt. Auch besonders hoch oder tief zu sprechen oder zu singen, gelingt nicht mehr.

Ursachen und Risikofaktoren

Durch eine übermäßige Belastung schwellen die Schleimhaut und das darunterliegende Gewebe an. Die Stimmlippen passen dann nicht mehr genau aneinander und es entstehen unregelmäßige Schwingungen, die den Stimmklang verändern. Dadurch ist es schwieriger, Töne zu bilden: Man wird heiser oder die Stimme versagt ganz.

Die Stimme wird etwa durch häufiges oder lautes Sprechen überlastet. Schwerhörige Menschen gewöhnen sich zum Beispiel leicht an, meist sehr laut zu sprechen. Wer beim Sprechen unbewusst zu viel Kraft aufwendet, beansprucht die Stimmlippen ebenfalls stark. Dies kann passieren, wenn jemand sehr angespannt ist oder immer in die Brust und nicht in den Bauch atmet. Auch eine ungünstige Körperhaltung kann zu Stimmproblemen beitragen.

Berufsgruppen, die viel mit ihrer Stimme arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko für Stimmlippenknötchen. Das betrifft zum Beispiel Sängerinnen und Sänger, weshalb die Knötchen auch Sängerknötchen genannt werden. Neben dem häufigen Einsatz der Stimme kann bei ihnen auch eine ungünstige Gesangstechnik die Ursache sein. Auch Lehrerinnen und Lehrer müssen nicht nur viel sprechen, sondern oft auch gegen einen hohen Lärmpegel ankommen. Die Arbeit in einem Call-Center oder einer Kindertagesstätte kann für die Stimme ebenfalls sehr anstrengend sein.

Wenn Säuglinge und Kleinkinder viel schreien, kann das ihre Stimmlippen überanstrengen und zu Knötchen führen. Man spricht dann von Schreiknötchen.

Häufigkeit und Verlauf

Stimmlippenknötchen bilden sich am häufigsten bei Frauen und Kindern. Bei Kindern sind sie einer der häufigsten Gründe für Heiserkeit. Bei Männern sind die Stimmbänder etwas robuster – sie sind deshalb besser gegen Überbeanspruchung geschützt.

Wird die Stimme überlastet, schwillt zunächst der Rand beider Stimmlippen an – vor allem zwischen vorderem und mittlerem Drittel. An dieser Stelle werden die Stimmlippen am stärksten beansprucht. Dann kommt es bereits zu ersten Stimmproblemen. Bleiben sie über längere Zeit belastet, bilden sich in den geschwollenen Rändern Knötchen. Sie sind ungefähr stecknadelkopfgroß und liegen sich gegenüber.

Normalerweise haben Stimmlippenknötchen keine ernsten Folgen. Wenn sie allerdings nicht verschwinden, kann es bei Belastung immer wieder zu Beschwerden kommen.

Diagnose

Um festzustellen, ob die Beschwerden durch Stimmlippenknötchen verursacht werden, ist eine Untersuchung bei einer Fachärztin oder einem Facharzt erforderlich: entweder für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) oder für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen (Phoniatrie und Pädaudiologie). Bei der Untersuchung werden die Stimmlippen mithilfe einer Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) genau angeschaut. Dafür ist ein flexibles oder starres Endoskop (Laryngoskop) nötig. Manchmal wird hierzu die Schleimhaut örtlich betäubt.

Die Beweglichkeit der Stimmlippen kann darüber hinaus mittels eines speziellen Geräts beurteilt werden (Laryngostroboskop). Es funktioniert wie eine Lupe und ist zudem mit einer Lichtquelle ausgestattet, die in sehr kurzen Abständen Lichtblitze abgibt. Durch diese Lichtblitze scheinen sich die Stimmlippen wie in Zeitlupe zu bewegen und können genauer betrachtet werden.

Vorbeugung

Vor allem für Menschen, die oft und viel sprechen oder singen, ist es wichtig, ihrer Stimme zwischen den Belastungen genügend Pausen zu gönnen. Dies kann helfen, Stimmlippenknötchen vorzubeugen.

Wenn die Stimme schnell ermüdet oder heiser wird, könnte eine Stimmtherapie helfen, bleibenden Stimmproblemen vorzubeugen. Dabei lernt man zum Beispiel, die eigene Körperhaltung und Atmung besser wahrzunehmen und die Stimme mit Stimm- und Atemübungen belastbarer und tragfähiger zu machen.

Behandlung

Als erste Maßnahme ist es wichtig, die Stimme möglichst zu schonen. Wer zum Beispiel viel telefoniert, kann möglicherweise mehr über Textnachrichten am Handy oder PC erledigen. Eltern, deren Kind häufig schreit, können gemeinsam mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt versuchen herauszufinden, was sie dagegen tun können.

Für ältere Kinder und Erwachsene kommt zusätzlich zur Stimmschonung eine Stimmtherapie infrage – zum Beispiel bei einer Logopädin oder einem Logopäden. Dabei lernt man unter anderem, das Sprechen und Atmen besser aufeinander abzustimmen, sich zu entspannen und die Körperhaltung zu verbessern. Die Stimme wird dadurch belastbarer.

Manchmal werden Inhalationen zur Befeuchtung der Kehlkopfschleimhaut oder eine Reizstromtherapie (TENS) verordnet. Medikamente spielen bei Stimmlippenknötchen kaum eine Rolle.

Verschwinden die Knötchen durch diese Maßnahmen nicht, können sie durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden. Neben den allgemeinen Operations- und Narkoserisiken können solche Eingriffe selten zu Narben führen, die den Klang der Stimme dauerhaft verändern können.

Leben und Alltag

Stimmlippenknötchen können belastend sein, wenn man beruflich viel oder oft laut sprechen muss. Kommt es immer wieder zu Stimmstörungen, ist es wichtig, zu überlegen, wie sich die Stimme schonen lässt. Vielleicht können zum Beispiel einige sprachlastige Aufgaben mit Kolleginnen und Kollegen anders aufgeteilt werden. Wenn Lärm zu lautem Sprechen zwingt, kann man den Arbeitgeber bitten, für eine ruhigere Umgebung oder ein Mikrofon zu sorgen.

Durch solche Maßnahmen und eine Stimmtherapie können viele Menschen ihre Stimmprobleme in Grenzen halten. Das heißt aber auch: Es ist besser, Stimmstörungen ernst zu nehmen, um häufige Krankschreibungen oder gar einen Berufswechsel zu vermeiden.

Weitere Informationen

Bei Problemen mit Kehlkopf oder Stimme ist die HNO-Praxis meist die erste Anlaufstelle, wenn man ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

Quellen

Alegria R, Vaz Freitas S, Manso MC. Effectiveness of voice therapy in patients with vocal fold nodules: a systematic search and narrative review. Eur Arch Otorhinolaryngol 2020; 277(11): 2951-2966.

Lenarz T, Boenninghaus HG. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Berlin: Springer; 2012.

Mansuri B, Tohidast SA, Soltaninejad N et al. Nonmedical Treatments of Vocal Fold Nodules: A Systematic Review. J Voice 2018; 32(5): 609-620.

Martins RH, Pereira ER, Hidalgo CB et al. Voice disorders in teachers. A review. J Voice 2014; 28(6): 716-724.

Pschyrembel Online. 2023.

Reiter R, Hoffmann TK, Pickhard A et al. Hoarseness – causes and treatments. Dtsch Arztebl Int 2015; 112(19): 329-337.

Roy N, Barkmeier-Kraemer J, Eadie T et al. Evidence-based clinical voice assessment: a systematic review. Am J Speech Lang Pathol 2013; 22(2): 212-226.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Aktualisiert am 28.02.2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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