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Nasenbluten

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Wenn es plötzlich aus der Nase blutet, kann das beängstigend sein. Nasenbluten ist jedoch meistens harmlos und hört oft von selbst wieder auf. Meist sind kleine Verletzungen der Nasenschleimhaut die Ursache für die Blutung – etwa durch Nasebohren oder bei einer Erkältung. Sie heilen gewöhnlich von allein wieder ab.

Um die Blutung zu stoppen, hilft es meist, sich leicht nach vorne zu beugen und die Nase einige Minuten lang zuzudrücken – auch bei Kindern.

Meistens blutet es vorne in der Nase und das Blut fließt aus den Nasenlöchern. Selten blutet es weit hinten in der Nase – dann fließt das Blut den Rachen hinunter und wird leicht verschluckt. Das kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Hinteres Nasenbluten ist schwerer zu stoppen, weil die Blutung meist stärker ist. Es kommt fast nur bei Erwachsenen vor und muss schnellstmöglich behandelt werden, da der Blutverlust sonst sehr groß werden kann.

Auf einen Blick

  • Nasenbluten ist meist harmlos und hört fast immer von selbst wieder auf.
  • Die Blutung lässt sich gewöhnlich stoppen, indem man die Nasenflügel mit den Fingern für mehrere Minuten zusammendrückt und dabei den Oberkörper leicht vorbeugt.
  • Ist die Blutung besonders stark oder hört nicht auf, ruft man am besten den Rettungsdienst.
  • Die Blutung kann von einer Ärztin oder einem Arzt durch die Verödung von Blutgefäßen oder mit einem speziellen Tampon für die Nase gestillt werden.
  • Wer oft Nasenbluten hat, lässt die Ursache am besten ärztlich abklären.

Ursachen und Risikofaktoren

Vorne in der Nase liegen sehr viele feine Blutgefäße direkt unter der Nasenschleimhaut. Sie können leicht verletzt werden. Dann kommt es zu Nasenbluten.

Oft lässt sich nicht genau sagen, was das plötzliche Nasenbluten ausgelöst hat. Ein häufiger Grund ist Nasebohren. Die Nasenschleimhaut kann auch bei einer Erkältung, Allergie oder durch Heizungsluft austrocknen oder geschädigt sein. Zudem kann abschwellendes Nasenspray die Nasenschleimhaut angreifen, wenn es länger angewendet wird. Das gilt auch für Nasenspray mit Kortison.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • ein Sturz oder Schlag auf die Nase
  • ein operativer Eingriff im Nasen-Rachen-Bereich oder das Einführen einer Magensonde durch die Nase
  • gerinnungshemmende Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS, wie in „Aspirin“), Clopidogrel oder Phenprocoumon (bekannt unter den Handelsnamen „Marcumar“ oder „Falithrom“)
  • der Konsum von Kokain
  • eine Blutgerinnungsstörung oder Erkrankung der Leber

Ob ein erhöhter Blutdruck Nasenbluten fördert, ist nicht belegt.

Kleinkinder stecken sich auch mal Fremdkörper in die Nase, was die Nasenschleimhaut verletzen und Nasenbluten auslösen kann.

Auch Schwangere bekommen öfter Nasenbluten. Denn in der Schwangerschaft ist die Nasenschleimhaut stärker durchblutet und dadurch anfälliger für Blutungen.

Sehr selten verursachen eine Leukämie (Krebs der weißen Blutkörperchen) oder eine Gefäßfehlbildung Nasenbluten, wie etwa bei Morbus Osler. Wenn bei männlichen Jugendlichen die Nase ständig blutet, untersucht die Ärztin oder der Ärzte manchmal, ob ein juveniles Nasenrachenfibrom vorliegt. Das ist ein gutartiger Tumor in der Rachengegend.

Häufigkeit

Über die Hälfte der Bevölkerung hat mindestens einmal im Leben Nasenbluten. Kinder unter 10 Jahren und Menschen ab etwa 70 Jahren sind besonders häufig betroffen.

Diagnose

Bei akutem Nasenbluten prüft die Ärztin oder der Arzt zunächst, wie hoch der Blutverlust ist und ob Atmung und Kreislauf stabil sind. Sie oder er versucht herauszufinden, was das Nasenbluten ausgelöst hat, und fragt auch nach Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten.

Um Schmerzen zu vermeiden, wird die Nase vor der Untersuchung meist örtlich betäubt. Damit die Ärztin oder der Arzt besser in die Nase schauen kann, setzt sie oder er gewöhnlich ein Mittel ein, das die Nasenschleimhaut abschwellen lässt. Mit einem speziellen Instrument (Nasenspekulum) weitet sie oder er dann die Nasenlöcher, begutachtet das Naseninnere und sucht nach der Blutungsstelle. Manchmal wird ein Endoskop verwendet. So lässt sich auch die hintere Nasenhöhle betrachten. Einige Instrumente verfügen über eine integrierte Kamera, die die Nasenschleimhaut vergrößert darstellen kann.

Hat man ständig Nasenbluten, klärt die Ärztin oder der Arzt ab, ob es eine ernste Ursache wie eine Krebserkrankung dafür gibt. Neben einer Untersuchung des Naseninneren und des Nasen-Rachen-Raums kann auch eine Computer-Tomografie (CT) oder eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT) der Nasennebenhöhlen gemacht werden, um beispielsweise einen Tumor auszuschließen. Außerdem wird Blut entnommen und untersucht, ob eine Blutgerinnungsstörung vorliegt.

Vorbeugung

Wer (erneutem) Nasenbluten vorbeugen möchte, kann auf Folgendes achten:

  • die Nasenschleimhaut feucht halten, beispielsweise mit einer Nasensalbe oder einem Kochsalz-Nasenspray
  • die Raumluft anfeuchten, etwa mit feuchter Wäsche, Wasserschalen auf der Heizung, Zimmerpflanzen oder einem Luftbefeuchter
  • die Nase vorsichtig putzen und kräftiges Schnäuzen vermeiden – in den ersten 7 bis 10 Tagen nach dem Nasenbluten die Nase möglichst gar nicht schnäuzen
  • nicht in der Nase bohren

Behandlung

Plötzliches Nasenbluten kann erschreckend sein – besonders für Kinder. Umso wichtiger ist es, Ruhe zu bewahren und Kinder zu beruhigen und zu trösten. Nasenbluten lässt sich meist stoppen, indem man

  • sich gerade hinsetzt und leicht nach vorne beugt. Die vorgebeugte Haltung soll verhindern, dass das Blut in den Rachen oder die Atemwege gelangt. Blut ausspucken, falls erforderlich. Kinder mit Nasenbluten kann man auf den Schoß nehmen.
  • mit den Fingern die Nasenflügel zusammendrückt. Das untere Drittel der Nase bei Erwachsenen 10 bis 15 Minuten lang ununterbrochen fest zuhalten, bei Kindern 10 Minuten. Durch den Mund weiteratmen.
  • den Nacken möglichst kühlt. Hierfür eignet sich beispielsweise ein Kühlpack. Oder man hält einen Waschlappen oder ein kleines Tuch unter kaltes Wasser, wringt es aus und legt es anschließend in den Nacken.

Grafik: Nasenbluten bei einem Kind stoppen

Nasenbluten bei einem Kind stoppen

Grafik: Nasenbluten bei Erwachsenen stoppen

Nasenbluten bei Erwachsenen stoppen

Wenn die Nase trotzdem weiter blutet, ist ärztliche Hilfe erforderlich. Am besten ruft man den Rettungsdienst unter der Nummer 112. Bis dieser eingetroffen ist, drückt man weiter die Nasenflügel zusammen. Wer unsicher ist, kann zunächst den ärztlichen Bereitschaftsdienst über die Telefonnummer 116 117 anrufen.

Wichtig ist,

sofort den Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu rufen, wenn

  • die Blutung sehr stark ist,
  • das Blut auch in leicht vorgebeugter Haltung den Rachen hinunterläuft,
  • die Nase sichtbar verletzt ist,
  • Nase, Nasennebenhöhlen oder der Kopf vor Kurzem operiert wurden,
  • Luftnot, Schwindel oder Bewusstlosigkeit auftreten.

Ärztinnen und Ärzte haben dann verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • abschwellende und gefäßverengende Mittel: Sie werden meistens in die Nase gesprüht oder mit einem getränkten Wattebausch aufgetragen. Abschwellende Mittel wie der Wirkstoff Xylometazolin helfen bei der Suche nach der Blutungsquelle, gefäßverengende Mittel verringern den Blutfluss.
  • Verödung (Kauterisation): Sie kommt infrage, wenn die Blutungsstelle gefunden wurde. Unter örtlicher Betäubung wird die Stelle mit einem Laser, elektrisch oder mit einer chemischen Substanz wie Silbernitrat verschlossen. Eine Verödung dauert nur wenige Sekunden.
  • Tamponade: Ein spezieller Tampon wird in die Nase eingeführt und von außen mit einem Pflaster befestigt, wenn die Blutungsstelle nicht sichtbar ist oder eine Verödung erfolglos war. Nach 1 oder 2 Tagen entfernt ihn die Ärztin oder der Arzt wieder. Je nach Schwere der Blutung bleibt man bis dahin im Krankenhaus zur Überwachung.

Nur sehr selten ist ein mehrtägiger Klinikaufenthalt nötig, um die Blutung zu stoppen – beispielsweise bei hinterem Nasenbluten. Dann kann das blutende Gefäß operativ mit einem Clip oder mithilfe von Strom verschlossen werden. Wenn eine Operation nicht möglich ist oder erfolglos war, kann ein gefäßverschließendes Mittel in das betroffene Gefäß gespritzt werden (Embolisation).

Weitere Informationen

Die Hausarzt- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Bei Nasenbluten helfen insbesondere Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzte weiter.

Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit dieser Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

Quellen

Beck R, Sorge M, Schneider A, Dietz A. Therapiekonzepte der Epistaxis in Praxis und Klinik. Dtsch Arztebl Int 2018; 115(1-02): 12-22.

Joseph J, Martinez-Devesa P, Bellorini J, Burton MJ. Tranexamic acid for patients with nasal haemorrhage (epistaxis). Cochrane Database Syst Rev 2018; (12): CD004328.

Tunkel DE, Anne S, Payne SC et al. Clinical Practice Guideline: Nosebleed (Epistaxis). Otolaryngol Head Neck Surg 2020; 162(1_suppl): S1-S38.

Womack JP, Kropa J, Jimenez Stabile M. Epistaxis: Outpatient Management. Am Fam Physician 2018; 98(4): 240-245.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Erstellt am 28.02.2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

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