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Kopfläuse

Autoren/Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Einleitung

Kopfläuse sind winzige Parasiten, die sich im Haar einnisten und sich von Blut aus der Kopfhaut ernähren. Ihre Bisse können jucken, und manche Menschen ekeln sich vor den Tierchen. Davon abgesehen sind sie aber harmlos. Sie übertragen auch keine Krankheiten.

Ihre Eier kleben nahe der Kopfhaut an den Haaransätzen. Die neue Lausgeneration schlüpft etwa innerhalb einer Woche.

Kopfläuse vermehren und verbreiten sich schnell. Als ungebetene Gäste sind sie oft in Kitas, Kindergärten und Schulen zu finden. Es gibt verschiedene Behandlungen, mit denen man die kleinen Blutsauger loswird.

Auf einen Blick

  • Kopfläuse treten in Kitas und Schulen immer wieder auf.
  • Sie werden meist über Kopf-zu-Kopf-Kontakt zwischen Kindern übertragen.
  • Läuse im Haar sind kein Zeichen schlechter Hygiene.
  • Die Läusebisse jucken meist, sind aber harmlos.
  • Verschiedene Mittel helfen, Kopfläuse rasch wieder loszuwerden.

Grafik: Kleiner als ein Streichholzkopf: ausgewachsene Kopflaus und Nisse

Kleiner als ein Streichholzkopf: ausgewachsene Kopflaus und Nisse

Symptome

Kopfläuse machen sich nicht unbedingt sofort bemerkbar. Es kann jedoch zu folgenden Symptomen kommen:

  • ein Kitzeln auf der Kopfhaut oder das Gefühl, dass sich etwas im Haar bewegt
  • Juckreiz an den Biss- und Einstichstellen, auch wund gekratzte Hautstellen
  • juckreizbedingte Schlafstörungen, da Kopfläuse nachtaktiv sind

Ursachen und Risikofaktoren

Kopfläuse finden sich vor allem bei Kindern. Sie werden fast immer durch direkten Körperkontakt übertragen, wenn Kinder zusammen spielen oder kuscheln.

Manche Menschen glauben, Kopfläuse seien eine Folge von schlechter Hygiene. Für die Läuse spielt es aber keine Rolle, ob die Haare sauber oder schmutzig sind, da sie sich von Blut ernähren. Kopfläuse kann sich also jeder einfangen.

Mädchen stecken sich etwas häufiger an als Jungen. Fachleute gehen davon aus, dass Mädchen häufiger und länger „die Köpfe zusammenstecken“ als Jungen. Die Haarlänge hat zwar keinen Einfluss auf das Ansteckungsrisiko – allerdings ist es in langen, dichten und lockigen Haaren schwerer, die Parasiten zu finden.

Häufigkeit

Kopfläuse sind weit verbreitet, vor allem unter Kindern zwischen 3 und 12 Jahren. Fachleute schätzen, dass etwa 1 bis 3 % der Kinder betroffen sind. Genaue Zahlen liegen in Deutschland allerdings nicht vor.

In Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen kommt es immer wieder zu Ausbrüchen. Meistens treten Läuse in den ersten Monaten nach den Sommerferien auf, also im Spätsommer und Frühherbst.

Diagnose

Häufig ist ein „Läusealarm“ in Kita oder Schule der Anlass, die Haare seines Kindes mit einem speziellen Läusekamm gründlich zu kontrollieren. Ein Arztbesuch ist dazu nicht nötig. Läusekämme sind in Apotheken, Drogerien oder Sanitätshäusern erhältlich.

Am besten macht man die Haare zuerst nass und kämmt dann vom Haaransatz aus in Richtung Haarspitzen Strähne für Strähne mindestens 2-mal sorgfältig durch. Den Kamm nach jeder Strähne auf Küchenpapier oder einem Handtuch auszustreichen, hilft, die Läuse zu erkennen.

Eine ausgewachsene Kopflaus ist 2 bis 3 Millimeter groß. Ihr Körper ist flach, flügellos und hat eine graubraune Farbe. Kopfläuse können im Gegensatz zu Flöhen nicht springen. Mit ihren sechs Beinen können sich Kopfläuse aber sehr gut an menschlichen Haaren festhalten und an ihnen entlanglaufen. Da sie sehr klein sind, ist es schwer, sie in einem Büschel Haare zu finden. Noch nicht ausgewachsene Läuse entdeckt man leichter mit einer Lupe.

Ihre Eier (Nissen) legen Kopfläuse meist im Nacken oder hinter den Ohren ab. Sie kleben fest an den Haaransätzen, meist mit einem Abstand von höchstens einem Zentimeter zur Kopfhaut.

Manchmal werden andere Teilchen im Haar wie Schuppen oder Hautschorf mit Nissen verwechselt. Schuppen und andere lose Teilchen kleben aber nicht fest und fallen beim Schütteln aus dem Haar.

Grafik: Kopfläuse und Nissen im Haar - wie im Text beschrieben

Kopfläuse und Nissen im Haar

Vorbeugung

Sicher verhindern lassen sich Kopfläuse nicht. Wenn ein Kind Kopfläuse hat, lässt sich jedoch einiges tun, damit sie sich nicht weiterverbreiten. Übertragen werden sie fast immer über Kopf-zu-Kopf-Kontakt zwischen Kindern.

Da Kopfläuse alle 2 bis 4 Stunden Blut saugen müssen, sind sie fern von der Kopfhaut in der Regel nicht lange überlebensfähig. Fällt eine Laus vom Kopf, trocknet sie schon nach wenigen Stunden aus. Auch ihre Eier müssen sich nahe der Kopfhaut befinden, da die Jungtiere zum Schlüpfen warme Temperaturen benötigen. Daher ist eine Übertragung über Gegenstände unwahrscheinlich. Völlig ausschließen lässt sich das allerdings nicht – wer auf Nummer sicher gehen will, achtet darauf, dass Kinder zum Beispiel Mützen, Schals oder Bürsten nicht gemeinsam benutzen. Zusätzlich kann man

  • Kämme, Bürsten und Haarspangen mit heißem Wasser und Seife gründlich reinigen und ein paar Tage nicht benutzen,
  • benutzte Bettwäsche, Schlafanzüge, Kleidung und Handtücher bei 60 Grad waschen oder in den Trockner geben,
  • Kleidung und Gegenstände wie Kuscheltiere, die nicht bei 60 Grad waschbar sind, drei Tage in einer Plastiktüte verschließen.

Haustiere müssen nicht behandelt werden: Kopfläuse befallen keine Tiere, sondern nur Menschen. Die Wohnung zu desinfizieren oder gar Insektizide zu versprühen, ist ebenfalls unnötig.

Behandlung

Eine Behandlung ist nur dann erforderlich, wenn lebende Läuse oder lebensfähige Eier gefunden werden. Dann ist schnelles Handeln wichtig, um zu vermeiden, dass sie sich weiter ausbreiten. Gegen Kopfläuse wirken

  • Mittel mit Insektengift (Insektizide) und
  • Mittel mit Silikonöl (Dimeticon)

Es werden auch Mittel auf pflanzlicher Basis (zum Beispiel mit Kokosöl) angeboten. Deren Wirksamkeit ist, ebenso wie die von Hausmitteln wie Olivenöl oder Mayonnaise, in Studien nicht gut untersucht.

Mittlerweile haben Kopfläuse gegen manche Insektizide Resistenzen entwickelt, weshalb sie weniger gut wirken als früher. Häufiger werden inzwischen Mittel mit Silikonöl eingesetzt. Sie kommen ohne Insektengift aus und es gibt auch keine Probleme mit Resistenzen. Diese Mittel bedecken die Kopfläuse mit einer Ölschicht, sodass sie ersticken.

Die meisten Behandlungen müssen nach etwa 7 bis 10 Tagen wiederholt werden. Wie genau das jeweilige Mittel anzuwenden ist, steht im Beipackzettel. Die meisten Mittel gegen Läuse müssen nicht selbst bezahlt werden, sondern sind für Kinder bis zum 12. Lebensjahr auf Rezept in Apotheken erhältlich. Für das Rezept genügt meist ein Anruf in der Kinderarztpraxis.

Das Auskämmen der Haare mit einem Läusekamm reicht als alleinige Behandlung nicht aus. Es ist aber wichtig, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen. Fachleute empfehlen, das Kämmen nach der Behandlung mit einem Läusemittel mindestens zwei Wochen lang alle drei Tage zu wiederholen.

Grafik: Kopfläuse: Entwicklungs- und Fortpflanzungszyklus

Kopfläuse: Entwicklungs- und Fortpflanzungszyklus

Wenn ein Kind nach einer Kopflaus-Behandlung noch ein paar Nissen hat, sich aber eine Weile keine Läuse mehr entdecken lassen, sind die Parasiten vermutlich weg. Nissen oder Teile davon können aber noch Wochen nach dem Befall an den Haaren kleben. Das Alter der Nissen lässt sich daran abschätzen, wie weit sie von der Kopfhaut entfernt sind. Haare wachsen etwa einen Zentimeter pro Monat. Bei Nissen, die mehr als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind, handelt es sich wahrscheinlich um alte Rückstände.

Leben und Alltag

Das Vorurteil, Läuse hätten mit Unsauberkeit zu tun, ist immer noch verbreitet – und kann für Eltern und Kinder belastend sein. Tatsächlich gibt es keinen Zusammenhang zwischen persönlicher Hygiene und Kopfläusen.

Da sich Kopfläuse sehr schnell verbreiten, sind Erziehungsberechtigte gesetzlich dazu verpflichtet, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen über einen Kopflaus-Befall zu unterrichten. Das kann unangenehm sein, ist aber kein Grund, sich zu schämen. Kopfläuse treten in Kitas und Schulen immer wieder auf. Außerdem ist es wichtig, auch Familienangehörige und Freunde zu informieren, die mit dem Kind in Kontakt waren.

Der Gesetzgeber schreibt außerdem vor, dass Kinder mit Kopfläusen zu Hause bleiben müssen, bis sie von den Läusen befreit sind. Wenn ein Kind mit einem nachweislich wirksamen Mittel behandelt wurde, darf es am nächsten Tag wieder in den Kindergarten oder zur Schule gehen. Zur Frage, welche Mittel das sind und für welche Präparate die gesetzliche Krankenkasse die Kosten übernimmt, kann man sich in der Kinderarztpraxis oder in der Apotheke beraten lassen. Vielen Einrichtungen reicht die Erklärung der Eltern, dass die Kinder behandelt wurden. Einige verlangen jedoch ein ärztliches Attest.

Weitere Informationen

Die Haus- oder Kinderarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Wir informieren darüber, wie man die richtige Praxis findet, wie man sich am besten auf den Arztbesuch vorbereitet und was dabei wichtig ist.

Quellen

Bauer E, Jahnke C, Feldmeier H. Seasonal fluctuations of head lice infestation in Germany. Parasitol Res 2009; 104(3): 677-681.

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV). Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG). 2021.

Burgess IF, Silverston P. Head lice. BMJ Clin Evid 2015: pii: 1703.

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Kopflausbefall (Pediculosis capitis): ein Ratgeber für Kinderärzte. 2018.

Devore CD, Schutze GE. Head lice. Pediatrics 2015; 135(5): e1355-1365.

Eppinger M, Müller M. Pädiatrie. Für Studium und Praxis. Breisach: Medizinische Verlags- und Informationsdienste; 2017/18.

Koch E, Clark JM, Cohen B et al. Management of Head Louse Infestations in the United States - A Literature Review. Pediatr Dermatol 2016; 33(5): 466-472.

Robert Koch-Institut (RKI). Kopflausbefall. RKI-Ratgeber. 2008.

Speare R, Cahill C, Thomas G. Head lice on pillows, and strategies to make a small risk even less. Int J Dermatol 2003 42(8): 626-629.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Aktualisiert am 30.06.2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

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